Mobilität der Zukunft durch die Generation der Zukunft
Studenten und Experten suchen beim Shell Energie-Dialog gemeinsam nach kreativen Lösungen
Vor zehn Jahren war die Welt für Autofahrer noch in Ordnung. "Drowning in Oil - Wir ertrinken im Öl" jubelte das englische Wirtschaftsmagazin The Economist, der Preis pro Barrel betrug gerade einmal zehn Dollar. Heute sieht die Welt anders aus. Der Ölpreis klettert auf immer neue Rekordhöhen, das Barrel kostete zuletzt satte 140 US-Dollar. Ein Trend, der anhält: Noch in diesem Jahr könnte Prognosen zufolge die 200 Dollar-Grenze geknackt werden. Für den Liter Benzin oder Diesel müssten Autofahrer an der Tankstelle dann rund zwei Euro berappen - Kraftstoff könnte für manchen zum Luxus werden. Zumal auch Klimaschutzmaßnahmen wie Umweltplaketten, Emissionssteuern oder Mautgebühren künftig ins Geld gehen. Die Lage ist verzwickt: "Bis 2050 braucht die Welt doppelt so viel Energie wie heute, verträgt aber nur halb so viel CO2", sagt Shell Deutschland-Chef Peter Blauwhoff.
Technische Innovationen, politische Rahmenbedingungen, optimiertes Fahrverhalten: Auf allen Ebenen arbeiten Experten an der Lösung des Problems. Unter dem Motto "Tüfteln um jeden Tropfen - Neue Ideen für nachhaltige Mobilität" diskutierten beim Shell Energie-Dialog am 9. Juli Peter Blauwhoff (Vorsitzender der Geschäftsführung Shell Deutschland Oil GmbH), Ulrich Junghanns (Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg), Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes (Rektor der Technischen Universität Chemnitz), Prof. Dr. Barbara Lenz (Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt) sowie Barbara Gamalski (Projektleiterin des Shell Eco-marathon). Moderiert wurde die Veranstaltung mit über 100 Gästen im Potsdamer Krongut Bornstedt von Focus-Redakteur Olaf Opitz.
Unbequeme Aufgabe
Die Statistik zeigt: Immer mehr Menschen sind zur Bewältigung ihres Alltags auf ein Auto angewiesen. 2006 waren allein in Deutschland rund 47 Millionen PKW registriert - für die Umwelt eine echte Belastungsprobe. "Zwar werden die Neuwagen immer effizienter und umweltschonender. Auf der anderen Seite werden die durchschnittlichen Wege immer länger", sagt Prof. Dr. Barbara Lenz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Um die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, sind gute Ideen gefragt. "Klar ist, dass wir alle unsere Gewohnheiten ändern müssen", sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns. Dass immer mehr Menschen über einen Autoverzicht nachdenken, ist für ihn aber der falsche Weg. "Das Auto ist aus dem Leben vieler Menschen einfach nicht wegzudenken. Es ist gleichbedeutend mit Freiheit und Austausch in einer globalen Welt. Deshalb wollen wir Mobilität unbedingt für jeden Bürger in unserem Land erhalten." Hoffnung setzt der Politiker vor allem in die rasanten Fortschritte der Forschung. Strom, Wasserstoff, Biokraftstoff der zweiten Generation: "Die Ansätze für klimafreundliches Autofahren sind so vielfältig wie verheißungsvoll", so Junghanns.
Hoffnungsvoller Ausblick
Dass die Arbeit an der Lösung des Problems auch mit viel Spaß verbunden sein kann, zeigt der Shell Eco-marathon. Bei dem Wettbewerb, den Shell seit 1985 jährlich austrägt, gewinnt das Fahrzeug, das mit einem Liter Kraftstoff die größtmögliche Entfernung zurücklegt. "Wir bieten mit dem Shell Eco-marathon einen Rahmen und eine Plattform für die kreativen und beispielhaften Konzepte junger Wissenschaftler aus ganz Europa", sagt Projektleiterin Barbara Gamalski. Der aktuelle Rekord liegt bei 3836 Kilometern - das entspricht in etwa der Strecke von Berlin nach Moskau und zurück oder einem Verbrauch von nur 0,026 Litern auf 100 Kilometer.
Die Besucher des Shell Energie-Dialogs in Potsdam konnten vier Teams und ihre Autos bestaunen. Besonders erfolgreich: das Team "Fortis Saxonia" der TU Chemnitz. Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes: " Unsere Studenten haben einen Wagen mit Brennstoffzelle und Wasserstoffantrieb entwickelt. Bei unserer zweiten Teilnahme 2006 brachten wir es damit auf eine Distanz von 2552 Kilometer und belegten den fünften Platz." Mehr noch als die Sparleistung des Autos habe ihm aber die enorme Leidenschaft imponiert, mit der das junge Studententeam an der Realisierung des Projektes arbeitete. "Ich bin Shell dankbar für diesen Wettbewerb, der für junge Leute eine Initialzündung ist für den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Energiereserven", sagt Matthes.
Shell Eco-marathon in der Lausitz
Bislang wurde der Shell Eco-marathon im südfranzösischen Nogaro ausgetragen. 2009 kommt der internationale Wettbewerb nach Brandenburg. Über 200 Teams mit mehr als 3000 Studenten aus über 20 Ländern zeigen dann am Eurospeedway Lausitz, dass der Ingenieurnachwuchs die Herausforderungen unserer Zeit angenommen hat. Ein Event, das den brandenburgischen Wirtschaftsminister ins Schwärmen versetzt: "Damit beweisen wir einmal mehr, dass wir in Sachen Energieforschung europaweit die Nase vorn haben", sagt Junghanns. Der stellvertretende Ministerpräsident schloss die Veranstaltung mit einem Aufruf: "Ich lade Sie herzlich ein, im Mai 2009 nach Brandenburg zu kommen zu diesem Top-Event. Werfen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft unserer Mobilität und erleben Sie, wie junge Wissenschaftler den Beweis antreten, dass man mit wenig Energie weite Strecken zurücklegen kann."
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Mit dem Energie-Dialog in Potsdam setzt Shell eine bundesweite Reihe zu verschiedenen aktuellen Energiethemen fort, die im letzten Jahr mit elf Veranstaltungen in acht Bundesländern erfolgreich startete. Auch in diesem Jahr stehen noch einige spannende Themen auf dem Programm.
Autor: Sebastian Meissner