4.896 Kilometer: Die Franzosen fuhren allen davon
KLETTWITZ: Das 2. Gastspiel des „Shell Eco-marathons“ auf dem Lausitzring ist Geschichte. 220 Teams aus 24 Nationen gingen in den vergangenen Tagen an den Start und wetteiferten um die weiteste Strecke, die man umgerechnet mit einem Liter Treibstoff zurücklegen könnte.
Am Ende kannte der Jubel insbesondere bei den französischen Hochschulen keine Grenzen, als sie gleich in mehreren Kategorien das Siegerpodest erklommen. Der Vorjahressieger, die Technische Oberschule Saint-Joseph La Joliverie aus dem französischen Nantes, verbesserte seine Ergebnisse und sorgte zudem für den ersten Weltrekord dieser Art auf dem Lausitzring. Unglaubliche 4.896 Kilometer hätte das von den jungen Franzosen entwickelte Mobil umgerechnet mit einem Liter Treibstoff zurücklegen können, was der ungefähren Strecke von Berlin ins afghanische Kabul entspräche.
Zum zweiten Mal war der EuroSpeedway Lausitz Gastgeber des „Shell Eco-marathons“, der 2009 aus Südfrankreich nach Klettwitz wechselte. „Das ist hier eine ganz besondere Veranstaltung“, zeigte sich Rennstreckenchef Josef Meier begeistert. „und besonders beeindrucken mich die vielen technikbegeisterten Jugendlichen.“ Tatsächlich bildeten die rund 3.500 Schüler und Studenten ein vielsprachiges, fröhliches und friedliches Bild. Problematisch wirkte sich jedoch der Durchzug eines ergiebigen Regengebietes aus, der das eigentliche Programm am Donnerstag durcheinander brachte und später sogar einen teilweisen Umzug der Gäste in trockene Räume notwendig machte. Folge des schlechten Wetters war offensichtlich auch, dass nicht mehr alle Teilnehmer innerhalb der Veranstaltungszeit alle Fahrten absolvierten konnten und so unverrichteter Dinge und deutlich enttäuscht abreisen mussten.
Unter den Teilnehmern war auch die Fachhochschule Lausitz aus dem benachbarten Senftenberg, welches mit dem Solarmobil „Suncatcher“ 2009 auf Anhieb einen Achtungserfolg errang. Die Hoffnung von Teammanagerin Christin Lehmann auf eine diesmal erfolgreichere Teilnahme trübten sich am Mittwoch – Abend jedoch ein. Während am Mittag noch ausreichende Ergebnisse erreicht werden konnten, sorgten Wind und aufziehende Schleierwolken am Abend für keinen Wertungsplatz mehr. Erfolgreicher war stattdessen die Fahrt des 2. Fahrzeugs der Fachhochschule, welches mit einer Brennstoffzelle angetrieben wird.
„Schipkau blickt mit dem 2. „Shell Eco-marathon“ wieder auf eine beeindruckende Veranstaltung zurück“, sagte Schipkaus amtierender Bürgermeister Falk Peschel, „und schon jetzt hoffe ich natürlich auf ein Wiedersehen im Jahre 2011. In Zeiten eines herben Umbruches in der Automobilbranche, einer erkennbaren Verknappung von Treibstoffen und erster Anzeichen des Klimawandels kommt dem Wettbewerb hier enorme Bedeutung zu“, so Peschel, „denn alle Welt sucht Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Die Ideen dafür waren hier bei uns live zu sehen.“