Vom Problemfall zum Vorzeigestandort: Abfallverband blickt auf erfolgreiche Deponieentwicklung
HÖRLITZ: Hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft trafen sich kürzlich an einem eher ungewöhnlichen Ort zu einem Festakt: Auf der Deponie Hörlitz. Gleich drei gute Gründe führten sie dazu.
So blickt die Deponiegesellschaft Schwarze Elster in diesen Tagen auf das 20. Jubiläum ihrer Gründung zurück. Seit zehn Jahren setzt sich die Deponiegesellschaft aus dem öffentlichen Gesellschafter Abfallentsorgungsverband Schwarze Elster und dem privaten Partner REMONDIS GmbH zusammen und bezeichnet sich selbst als ein erfolgreiches Beispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft in der Abfallwirtschaft. Und: Die Inbetriebnahme des zweiten Deponieabschnittes in Hörlitz jährt sich erstmals.
Vom Betriebsbeginn im Jahre 1975 bis zur politischen Wende war die Hörlitzer Deponie eher ein Ärgernis. Gerüche, Staub und endloser Anlieferverkehr stellten die Hörlitzer auf eine harte Probe. An diese Zeiten erinnerte Geschäftsführer Friedbert Großkopf in seinem Festvortrag. „Heute blicken wir auf eine erfolgreiche Sicherung und Sanierung der Altdeponie zurück und verfügen gleichzeitig über eine modern erweiterte Anlage“, so Großkopf. Seine Gesellschaft habe rund 2,4 Millionen Euro für den regelkonformen Aufbau der zukünftigen Deponiesohle aufgewandt und damit Platz für die ordnungsgemäße Ablagerung von rund einer Million Kubikmeter Abfall geschaffen. Voraussetzung dessen war die geotechnische Vorbereitung des Geländes durch den Bergbausanierer LMBV. Die gesamte Anlage befindet sich innerhalb des früheren Tagebaus Marga, in welchem bis 1949 Braunkohle abgebaut wurde.
Auch das Land Brandenburg betont die Bedeutung der Deponie Hörlitz, die heute eine von fünf solchen Anlagen in ganz Brandenburg ist. Während zur Zeit das Deponieaufkommen sinkt, rechnet die Landesverwaltung ab Einführung der eigentlich überfälligen Ersatzbaustoffverordnung mit einem Wiederanstieg der zu entsorgenden Stoffe. Bislang können schwach belastete mineralische Abfälle wieder in der Bauwirtschaft eingesetzt werden.
Landrat Siegurd Heinze griff das Thema der sich ständig ändernden gesetzlichen Grundlagen auf und mahnte stabile Rechtssicherheit als Voraussetzung für Planungssicherheit an. „Die Deponiegesellschaft erledigt hier seit 20 Jahren einen wichtigen Teil der kommunalen Daseinsvorsorge, welcher übrigens stabile Gebühren für unsere Bürger mit sich brachte“, so Heinze. „Umso mehr muss auch der Gesetzgeber für stabile Rahmenbedingungen sorgen.“
Heinze und sein ebenfalls anwesender Kollege aus dem Elbe-Elster-Kreis, Landrat Christian Jaschinski, bezeichneten den gemeinsamen Betrieb der Deponie Hörlitz als erfolgreichen Beleg für die Zusammenarbeit beider Landkreise. „Was hier funktioniert, hat Vorbildcharakter“, so Jaschinski, „denn die Zeit wird weitere Kooperationen auf anderen Gebieten notwendig machen.“
Norbert Rethmann, Seniorchef der Remondis AG, lenkte den Blick in seinem Grußwort aufden elementaren Wandel der Abfallwirtschaft. „Vor 20 Jahren traten wir hier als Müllabfuhr an“, so Rethmann, „und heute sind wir ein durchaus erfolgreiches Unternehmen der Kreislaufwirtschaft. Abfall ist längst keine wertlose Sache mehr, sondern begehrter Rohstoff.“ Der Unternehmer bezeichnete die vom Abfallentsorgungsverband initiierte mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage in Freienhufen als wichtige Investition zur Rückgewinnung wertvoller Stoffe. „Und an anderer Stelle bereiten wir Abfall zu hochwertigem Brennstoff auf, der in der Energiewirtschaft dankend abgenommen wird“, so Rethmann, welcher der Deponie und damit dem Standort Hörlitz eine zukünftig weiter wachsende Bedeutung voraussagte.