Modellfall Schipkau: Grundschule ist Vorreiter beim gemeinsamen Lernen
SCHIPKAU: Die Grundschule Schipkau ist erfolgreicher Vorreiter beim Vorhaben der „Inklusion“. Hinter dem komplizierten Begriff verbirgt sich der neue Ansatz, behinderte Kinder nicht mehr in Sonderschulen zu unterrichten, sondern gemeinsam mit nicht behinderten Kindern in den örtlichen Schulen. Den besonderen Bedarf an Zuwendung sollen die behinderten Kinder durch individuelle Förderung erhalten. Dazu nimmt das Lehrerkollegium an einer 40-stündigen Fortbildung des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg zur individuellen Förderung sowie am Pilotvorhaben „Sonderpädagogische Grundversorgung“ des Staatlichen Schulamts Cottbus teil.
Diese Erfolgsnachrichten waren für Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) Anlass, die landesweite Einführung des gemeinsamen barrierefreien Lernens mit einem Besuch in Schipkau zu starten. Seit gut einem Monat im Amt, sprach die Ministerin hier mit Lehrern und Eltern über erste Erfahrungen beim gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht behinderten Schülerinnen und Schülern. „Im Koalitionsvertrag ist der Ausbau des gemeinsamen Unterrichts und des gemeinsamen Lernens von Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf klar festgeschrieben“, so Frau Münch. „Dies ist eines der ambitioniertesten Ziele der Landesregierung, das wir in den kommenden Jahren umsetzen werden.“
Hintergrund dessen ist die „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“, die Deutschland 2008 ratifiziert hat. Ziel ist, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu stärken. Dabei sollen unter anderem Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihren Voraussetzungen gemeinsam eine Schule besuchen. Im bisherigen Ansatz wurden behinderte Kinder meist gesondert in Förderschulen unterrichtet.
Während Ministerin Münch in den kommenden Wochen in weiteren brandenburger Schulen für das Ziel des gemeinsamen Lernens werben will, setzt die Schipkauer Grundschule den offensichtlich erfolgreich eingeschlagenen Weg fort. In einem ersten Schritt werden hier dazu seit Schuljahresbeginn Kinder mit besonderem Zuwendungsbedarf sowie Hörgeschädigte gemeinsam mit nicht behinderten Kindern beschult.
„Seitens der Gemeinde unterstützen wir natürlich das Engagement der Lehrerschaft nach Kräften“, erklärte Bürgermeister Klaus Prietzel beim Treffen mit der Ministerin. „Speziell wollen wir dabei die baulichen und räumlichen Voraussetzungen in der Schule schaffen. Schon in diesem Jahr soll während der Sommerferien in die Modernisierung der Schule investiert werden.“