Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Suche
Ansicht zum Drucken öffnen
 

Kommerzienrat Heye’s Nachfahren bleiben in Annahütte präsent

Schipkau, den 31. 05. 2011

ANNAHÜTTE: Wer feiert die 150. Wiederkehr der Hochzeit seiner Vorfahren? Was verbindet eigentlich Annahütte und Familie Heye? Diese Fragen stellten sich am vergangenen Wochenende für Außenstehende, und scheinbar unzählige Antworten ergaben sich.

 

Exakt 150 Jahre, nachdem sich Friedrich Carl Theodor Heye und Henriette Focke das Ja-Wort gaben, trafen sich am vergangenen Wochenende rund 100 Nachfahren der Familie Heye aus ganz Deutschland in der Lausitz. Neben einem Besuchsprogramm am Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld und Sallgast (Elbe-Elster) sowie in Hoyerswerda stand Annahütte auf dem Besuchsprogramm. Hier suchten die Nachfahren aus Hamburg, Bremen, Berlin, München und vielen anderen Orten nach den Spuren ihrer Familie. Die herzliche Eintracht der für wenige Stunden zusammengekommenen Großfamilie verblüffte alle Beteiligten aus der Region.

 

Herzstück des Familientreffens war ein festlicher Gottesdienst in der Annahütter Henriettenkirche. In einer fulminanten Predigt verband der Klettwitzer Pfarrer Christian Raschke die an diesem Sonntag geltende kirchliche Aufforderung zum Beten mit dem Zweck des Annahütter Kirchenbaus. „Ihre Vorfahren errichteten diese Kirche in erster Linie zum Beten“, so Raschke, „und es wäre schön, wenn sich dieses besondere Gotteshaus wieder mehr zu diesem Zwecke füllen würde.“ Raschke ging dabei auf das heutige Übermaß an Konsum, Medien und Ablenkung ein, welche den Menschen aber nur an der Oberfläche Erfüllung geben. „Meist finden die Menschen nur in Not oder bei schrecklichen Ereignissen den Weg in die Kirche: Warum eigentlich?“

 

Eine Überraschung ergab sich für die weitgereisten Gäste am Kirchenausgang: Friedrich Carl Theodor und Ehefrau Henriette alias Jörn Erbert und Sieglinde Roy selbst empfingen ihre eigenen Nachfahren und freuten sich über deren Festhalten an Annahütte. Beide Darsteller zählen zum Förderverein Annahütte, welcher sich den Erhalt der Henriettenkirche zum Ziel gesetzt hat. Die überraschten Gäste dankten für dieses „Treffen“ mit den eigenen Vorfahren und ließen sich den anschließenden Mittagsimbiss auf dem idyllisch gelegenen Kirchvorplatz gut schmecken. Rasch kam man miteinander ins Gespräch.

 

„Herzlichen Dank für die Aufnahme und all das Engagement“, fasste Heide Schumacher, eine der Organisatorinnen des Familientreffens, zusammen. „Wir waren hier zwei Tage auf den Spuren unserer Vorfahren unterwegs und erlebten bewegende Momente mit Menschen, die sich für die Region und Annahütte engagieren.“

 

Annahüttes Ortsvorsteher Horst Pawlik und Friedhelm Noack vom Förderverein dankten für die Verbundenheit der früheren Annahütter Unternehmerfamilie. „Familie Heye hat uns in den vergangenen Jahren Unterstützung und Mut zum Weitermachen gegeben, und ihr neuerlicher  Besuch gibt uns Kraft, diesen Weg weiterzugehen“, so Pawlik. Der darauf folgende Abschied gestaltete sich trotz des nur kurzen Besuchs sehr persönlich. Es lag mehr in der Luft – hier verabschiedeten sich Annahütter von Gästen, die nicht fremd waren, sondern scheinbar auch nach 70 Jahren Trennung immer noch Annahütter sind.

 

Anno 1872 hatte der Hamburger Kaufmann Friedrich Carl Theodor Heye die damals bei Särchen, dem heutigen Annahütte, befindliche Emilienhütte erworben und zu einem führenden Betrieb der Blei - und Behälterglasproduktion gemacht. Tafelgläser aus der in „Annahütte“ umbenannten Glashütte waren unter anderem auf Atlantikrouten der Dampfschifffahrt zu finden. Heye erweiterte nicht nur den aus Glashütten, Ziegeleien und Brikettfabriken bestehenden Industriekomplex, sondern machte in wenigen Jahrzehnten aus dem wendischen Bauerndorf Särchen den modernen Industrieort Annahütte mit mehreren tausend Einwohnern. Ungewöhnlich: Die Beziehung zwischen Annahütte und der Familiendynastie Heye ist bis heute eng und herzlich.

 

Veranstaltungen

Nächste Veranstaltungen:

29. 11. 2024 - Uhr

 

29. 11. 2024 - Uhr