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„Es waren doch auch Menschen“

Schipkau, den 22. 05. 2012

SCHIPKAU: 67 Jahre nach Kriegsende gedachten kürzlich Vertreter der Gemeinde Schipkau mit einer Kranzniederlegung den seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen. Unter ihnen war auch wieder Werner Hojnicki, der sich seit Jahren ehrenamtlich um die 2003 entstandene Gedenkstätte kümmert. Im Gespräch mit Bürgermeister Klaus Prietzel hatte er Zeitungsausschnitte und historische Aufzeichnungen zur Hand.

Den 78jährigen Rentner aus Schipkau verbindet eine besondere Beziehung mit dem Ort.  „Ich kann mich noch daran erinnern, wie Waggons mit den um Hilfe schreienden Häftlingen damals im Bahnhof Annahütte standen“, so Hojnicki, der seinerzeit mit seiner Familie in dem Nachbarort lebte. „Die Dampflok hatte man abgekuppelt, um Kesselwasser nachzutanken, und so standen die Waggons stundenlang auf offener Strecke.“ Hojnicki berichtet, dass die neugierigen Annahütter Kinder den Waggons nicht zu nahe kommen durften. „Die Bewacher trieben uns zwar rasch weg, aber diese Schreie der Häftlinge habe ich deutlich gehört und seither nicht vergessen können.“

Der heute in Schipkau lebende Rentner hat deshalb ein achtsames Auge auf den Gedenkstein und entzündet alljährlich zum Jahrestag des Geschehens eine Grabkerze. „Die Menschen waren doch nur jüdischen Glaubens, und das war doch kein Grund für solche Gräueltaten“, so der katholisch gläubige Hojnicki. „Wir sind doch schließlich alle Menschen.“

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge neben der Bahntrasse beerdigt, darunter eine Vielzahl von Kindern.  

 

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