Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Suche
Ansicht zum Drucken öffnen
 

Windpark Klettwitz vor Repowering

Schipkau, den 05. 07. 2012

KLETTWITZ: Schipkaus Abgeordnete gaben in ihrer Juni-Sitzung sprichwörtliches „Grünes Licht“ für den Start eines Planverfahrens zum Ersatzneubau und zur Erweiterung des Windparks Klettwitz. In den kommenden Wochen und Monaten sollen nun detaillierte Untersuchungen angefertigt und im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens öffentlich ausgelegt werden. Schipkau leistet damit einen gehörigen Beitrag zur politisch gewollten Energiewende im Land.
Fast auf den Tag genau zwölf Jahre nach dem Bürgerfest zur Einweihung des damals größten Windparks in Europa präsentierte Ralf Heinen die neuen Pläne des Unternehmens Ventotec. Diese sehen vor, die inzwischen in die Jahre gekommenen 43 Windenergieanlagen des Typs Vestas mit einer Nabenhöhe von 78 Metern an den Standorten Klettwitz und Kostebrau in den kommenden Jahren abzubauen. Lediglich zwei neuere Anlagen des Typs V 90 mit einer Nabenhöhe von 90 Metern bleiben erhalten.
Im unmittelbaren Bereich der bisherigen Windparks sollen dann rund 18 neue Anlagen entstehen. Dazu kommen noch maximal 33 weitere Anlagen im unmittelbaren Umfeld, so in südliche Richtung bis zur Landesstraße Schipkau-Kostebrau, in einem früher einmal für Zugvögel reservierten Korridor sowie in nordwestliche Richtung (Sallgast). Im unbewohnten Bereich westlich von Kostebrau sollen zwölf Anlagen im früheren Braunkohlentagebau Klettwitz entstehen.
„Die Anlagen werden mindestens 1000 Meter von den Siedlungsbereichen entfernt sein, sich langsamer bewegen und auch untereinander deutlich größere Abstände aufweisen“, so Heinen, „allerdings wird die Nabenhöhe soll auf rund 140 Meter anwachsen. In dieser Höhe weht der Wind stabiler und ist dem folgend die Energiegewinnung wirtschaftlicher.“ Erste Bildvergleiche ergaben aus Klettwitzer und Annahütter Blickrichtungen kein wesentlich anderes Landschaftsbild als zuvor. Die Leistungskraft der neuen Windenergieanlagen soll von bislang 1,65 Megawatt auf dann bis zu 3,3 Megawatt anwachsen. Ventotec rechnet auf diese Weise damit, dass bis zu 415 Millionen Kilowattstunden schadstofffreier – und damit umweltfreundlicher Elektroenergie erzeugt werden können.
Im zweiten Teil seiner Projektvorstellung ging Heinen auf die vorgesehene direkte Beteiligung der Gemeinde ein, welche auf der Basis von Pachtverträgen erfolgen soll. Sollte sich das Projekt wie geplant verwirklichen lassen, plant Ventotec auch den Bau einer eigenen Niederlassung im Gemeindegebiet mit einer zweistelligen Zahl von Arbeitskräften. Im Gespräch sei man zudem mit dem Windenergieanlagenhersteller Vestas, der seinerseits  den Neubau eines Wartungszentrums prüft. Um die Masse an Elektroenergie abgeleitet zu bekommen, soll eine Elektrolyseanlage zur Umwandlung von Elektroenergie zunächst in Wasserstoff und später – durch Zusatz von Kohlendioxid – in Methangas entstehen, welches in eine Erdgasleitung eingespeist werden kann.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte unter den Zuhörern das Angebot von Ventotec, allen Haushalten der Gemeinde Schipkau ein Strompreisangebot mit besonders verlockenden Konditionen zu unterbreiten. „Sie haben die Veränderung im Landschaftsbild, also sollten Sie auch von einem niedrigen Strompreis profitieren“, so Heinen. Gemeinsam mit einem Energiehändler werde man Schipkauer und Kostebrauer Einwohnern Energie zu einem Drittel des heutigen Preises anbieten – und das noch auf 20 Jahre garantiert. Auf erstaunte Nachfrage bestätigte man: Energie zum Preis von ca. 9 Cent je Kilowattstunde, und das auf 20 Jahre garantiert.
Bürgermeister Klaus Prietzel bezeichnete die Projektvorstellung als einen besonderen Moment im Gemeindeleben. „Wir haben von Anfang an um einen direkten Vorteil für unsere Einwohner gebeten, und dieser kommt nun auch zustande. Ventotec will bei uns investieren, und das schafft Zukunft. Ein guter Tag für unsere Orte.“
Ähnlich sahen dies weitere Abgeordnete, so u.a. die Finanzausschussvorsitzende Helga Sztehlo. „Hier geht ein Investor auf die Gemeinde zu und will einen gemeinsamen weiteren Weg einschlagen. Schön, dass es so etwas gibt.“
Die Hochkippe Klettwitz entstand im Zuge des Braunkohlenbergbaus durch Überbaggerung der eiszeitlich entstandenen Klettwitz-Kostebrauer Hochfläche. Der Standort gilt auf Grund seiner vergleichsweise hoch aufragenden Lage als einer der besten Binnenstandorte weithin. Ventotec bezeichnete die Stromausbeute insbesondere an den Standorten Kostebrau-Römerkeller und Sallgast als nahezu identisch mit lukrativen Küstenstandorten.
Schipkau beschloss am gleichen Abend zudem den Erlass einer Veränderungssperre, mit welcher laut Baugesetzbuch die weitere Entwicklung im Plangebiet noch besser gesteuert – und unerwünschte Prozesse verhindert werden könne. Mit dem landesplanerisch bestätigten Klettwitzer Windpark und der markanten Einzelanlage am Lausitzring will Schipkau aber auch die Zulassung weiterer Windenergieanlagen begrenzen. „Weitere Einzelanlagen soll es hier nicht mehr geben“, so Prietzel.

 

Veranstaltungen

Nächste Veranstaltungen:

29. 11. 2024 - Uhr

 

29. 11. 2024 - Uhr