In Annahütte startet Bau des Solarparks
ANNAHÜTTE: Der frühere Glasmacherstandort erhält wieder eine gläserne Zukunft – wenn auch mit Solarpaneelen. Nach Erteilung der Baugenehmigung sollen in der kommenden Woche die Bauarbeiten zur Errichtung des „Solarparks Annahütte“ starten. Mit dem Solarpark soll die Industriebrache des früheren Bleikristallwerkes sinnvoll nachgenutzt werden, welche zuvor in sechzehn Jahren etappenweise aufwändig saniert wurde.
Die Photovoltaikanlage an der Annahütter Bahnhofstraße soll nach ihrer Fertigstellung eine Größe von rund drei Hektar haben und in der Lage sein, bis zu 1,2 Megawatt schadstofffreie Energie zu erzeugen. „Die optimale Ausrichtung des Geländes begünstigt das Bauvorhaben“, so Martin Konzag vom Bauamt der Gemeinde, „und ein Einspeisepunkt konnte ganz in der Nähe gefunden werden.“ Ein Berliner Betreiber pachtete dazu das Areal von der Gemeinde und wird hier die Anlage mindestens 20 Jahre lang betreiben.
Zwar wird der Solarpark später völlig still arbeiten, doch werden die Bauarbeiten zuvor noch einmal für Bewegung im Glasmacherort sorgen. Der Betreiber beabsichtigt, das Bauvorhaben möglichst schnell zu realisieren, damit bald wieder Ruhe rund um das frühere Glaswerk eintritt. Erst 2013 rollen dann im Auftrag der LMBV erneut Bagger an, um Restarbeiten am angrenzenden Böschungssystem zum „Silbersee“ zu erledigen.
„Als Gemeinde waren wir dazu verpflichtet, für eine Nachnutzung des mit Millionenaufwand sanierten Glaswerks zu sorgen“, sagte Bürgermeister Klaus Prietzel kürzlich in der Gemeindevertretung. „Da der Baugrund hier auch weiterhin Einschränkungen aufweist und dicht am Ort kein lautes Gewerbe zulässig ist, lag der Bau des Solarparks nahe.“
Mit der Errichtung der Photovoltaikanlage schlägt Annahütte ein völlig neues Kapitel in der Geschichte des traditionsreichen Standortes auf. Gegenwärtig präsentiert sich die abgeräumte Fläche (im Bild) scheinbar so, wie sie wohl auch Major Goerne um 1850 vorfand. Er legte den Grundstein zu einer ersten kleinen Glashütte, mit der er sich den hier anzutreffenden Glassand sowie den Holzreichtum und das Kohlenholz zu nutzen machte. Später gelangte die „Emilienhütte“ in den Besitz der Hamburger Kaufmannsfamilie Heye, die das Werk in „Annahütte“ umbenannte und in der Folge bis 1945 zu einem kompakten Industriestandort mit mehreren Glaswannen, einer Ziegelei sowie Brikettfabrik erweiterte. Im Umfeld wuchs auf der grünen Wiese eine Industriegemeinde heran, auf die sich der Name Annahütte übertrug und bis heute erhalten blieb.