Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“
SCHIPKAU: 68 Jahre nach Kriegsende ehrten kürzlich Vertreter der Gemeinde Schipkau mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen.
Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) erinnerte dabei an das grausige Geschehen an dieser Stelle und auf die daraus resultierende Verantwortung der heutigen Generationen. „Es ist erschütternd, wenn die wenigen verbliebenen Zeitzeugen über die damalige Situation hier bei Schipkau berichten“, so Prietzel, „und aus diesem Grunde pflegen und bewahren wir das Mahnmal hier an diesem Ort.“
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über im Zug eingesperrte Menschen, die vor Durst und Hunger schrien. „Es muss eine Zeit völligen Chaos‘, Angst und der Auflösung staatlicher Strukturen am Ende des 2. Weltkrieges gewesen sein“, so der Bürgermeister, „und so mahnen uns die Toten an dieser Stätte, dass es nie wieder zu Gewaltherrschaft und Krieg kommen darf.“
Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später bei Tröbitz. Auch dort gedachten gesellschaftliche Vertreter und die Einwohnerschaft den damaligen Ereignissen.