Ein Bier im Kornfeld: Klettwitzer feiern Bergmannstag am Schacht
KLETTWITZ: Nach zwei verregneten Feiern meinte es Petrus in diesem Jahr offensichtlich gut mit den Mitgliedern der Traditionsvereinigung Schacht Klettwitz. Blauer Himmel und ein laues Lüftchen waren die Zutaten, um in idyllischer Umgebung am früheren Entwässerungsschacht Klettwitz das alljährliche Schachtfest zu feiern.
Vereinschef Rudolf Warlich freute sich schon bei der Eröffnung am Vormittag über zahlreiche Gäste, beim nachmittäglichen Auftritt des Volkschors Schipkau bevölkerten sogar rund 200 Besucher das Areal. „Gegenüber dem Vorjahr ist das ein klarer Zuwachs“, so Warlich, „und das trotz zahlreicher weiterer Veranstaltungen in der Umgebung. Schön, dass so viele Gäste zu uns gekommen sind.“
Neben dem Chorkonzert zeigten auch die jüngsten Klettwitzer aus der Kita „Spielkiste“ ihr musikalisches Können. Ganztags war das kleine Bergbaumuseum geöffnet, in welchem die Mitstreiter der Bergbauvereinigung eine Vielzahl von Exponaten aus der Geschichte des regionalen Braunkohlenbergbaus zusammengetragen haben. Der örtliche Kulturverein lud zum „Kohle-Kullern“ ein – einer Klettwitzer Variante der Ziehung der Lottozahlen mit Hilfe kleiner nummerierter Kohlen. Musik, Kaffee und frischer Kuchen sowie „ein kühles Blondes“ aus dem Fass rundeten den Tag am Rande des Dorfes nah an den Feldern ab.
Der Schacht entstand zu Beginn der 1960er Jahre im Zuge des Voranschreitens des damaligen Braunkohlentagebaus Klettwitz. Die bergbauliche Anlage mit dem weithin sichtbaren Schachtgerüst reichte bis zum 2. Lausitzer Flöz in rund 65 Meter Tiefe hinab. Von dort, dem Füllort, aus wurden horizontale Stollen, Strecken genannt, in die Braunkohle getrieben. Diese Strecken dienten der Entwässerung des Kohleflözes und des darüber liegenden Gebirges. Bereits wenige Jahre später wurde der Schacht außer Betrieb genommen und verfüllt. Nach der Restaurierung dient die denkmalgeschützte Anlage, welche der Gemeinde gehört, heute als kleines regionales Bergbaumuseum. Die alljährlichen Schachtfeste am „DDR- Bergmannstag“ im Juli sind seither beliebter Treffpunkt der früheren Bergbaubeschäftigten.