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Aus alter Tradition: Bei uns wird wieder gezampert!

Schipkau, den 31. 01. 2014

KLETTWITZ: Wenn in diesen Tagen bunt kostümierte und froh gelaunte Menschen in den Orten unterwegs sind, so sollte man nicht gleich hektisch nach dem Rückwärtsgang suchen. Es ist wieder Zamperzeit, in welcher man für die nach altem Brauch um Spenden bittende Zampergesellschaft stets ein kleines Handgeld und ein offenes Ohr bereithalten sollte.

 

Im Gemeindegebiet Schipkau wird auch in diesem Jahr wieder in allen Ortsteilen gezampert. Den Anfang machten bereits Drochow und Meuro, wo sich bei eisigem Wetter Frauen und Männer auf den Weg durchs Dorf machten und mit Musik und guter Laune um die traditionellen Zampergaben Eier, Speck oder auch etwas Bargeld baten. Zum Dank dafür gab’s ein Schnäpschen für den Hausherrn und gern auch ein Tänzchen mit der Hausherrin.

 

Am 1. Februar folgt die Zampergesellschaft des Traditionsvereins Hörlitz. Gleich zweimal wird in Annahütte gezampert, und zwar am 8. Februar in Regie des Karnevalsvereins und am 18. Februar mit der Jugendfeuerwehr Annahütte. In Schipkau macht der Kulturverein am 1. März den Ort unsicher und macht sicher nicht nur in der warmen Backstube der Bäckerei Noack, sondern auch beim Bürgermeister Klaus Prietzel halt. In allen Ortsteilen folgt meist am gleichen Abend das Eierkuchenessen, zu welchem die eingezamperten Eier gleich verarbeitet werden.

 

Einen besonderen Grund zum Feiern haben in diesem Jahr die (ausschließlich) Herren der Klettwitzer Zampergesellschaft (im Bild), die auf ihr 50. Jubiläum blickt. 1964 hatte man hier nach einer Pause die Zampertradition wieder aufleben lassen. Am 8. und 9. Februar – und damit gleich an zwei Tagen sind die frohgelaunten Männer unterwegs. In der Woche darauf feiert die Zampervereinigung ihren fast schon legendären Fastnachtstanz, und am Sonntag, 16. Februar, lädt man ab 15.00 Uhr zum ebenso beliebten Kinderfasching in das örtliche Kulturhaus ein. Frohe und bunte Tage also, mit denen die alten Fastnachtsbräuche zur später folgenden Karnevalszeit überleiten.

 

Das Zampern, auf das wendische „Camprowanje“ zurückgehend, ist einer der ältesten Bestandteile des niedersorbisch – wendischen Zapust, der auf einen vorchristlichen Kult der seinerzeit slawischen Bevölkerung zurückgeht. Mit dem lauten fröhlichen Zampern sollten Winter, Gefahren und dunkle Dämonen vertrieben - und stattdessen die Zeit für Frühling, Fruchtbarkeit und Lebensfreude bereitet werden. Das Zampern stellt damit heute den letzten Brauch dar, der aus der slawischen Zeit erhalten ist. Der Begriff „Zampern“ ist zudem neben dem „Bubak“ (Schwarzer Mann, Kinderschreck) eines der wenigen noch gebräuchlichen slawischen Wörter. Noch um 1860 wurde im Gebiet der heutigen Gemeinde Schipkau nahezu ausnahmslos wendisch gesprochen; dies änderte sich jedoch mit der damals einsetzenden Industriealisierung rasch.

 

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