Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“
SCHIPKAU: 69 Jahre nach Kriegsende ehrten kürzlich Vertreter der Gemeinde Schipkau mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen.
Schipkaus stellvertretende Bürgermeisterin Carola Johannsohn (r.) und der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Horst Huchatz, erinnerten dabei an das grausige Geschehen an dieser Stelle und auf die daraus resultierende Verantwortung der heutigen Generationen. Zur Stelle war auch wieder Werner Hojnicki, der sich an das damalige Geschehen noch erinnern kann und sich seither um das Denkmal kümmert. „In den Viehwaggons waren doch Menschen“, so der heute Achtzigjährige, „die man nur wegen ihres Glaubens in den Tod schickte. So etwas kann man doch nicht machen.“
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des Konzentrationslager (KZ) Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über im Zug eingesperrte Menschen, die vor Durst und Hunger schrien.
Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später bei Tröbitz. Auch dort gedachten gesellschaftliche Vertreter und die Einwohnerschaft den damaligen Ereignissen.