Zugverkehr in Klettwitz? Seeschlange macht Halt am Schacht

KLETTWITZ: Mehr als vier Jahrzehnte nach bergbaubedingter Stilllegung der Bahnstrecke Senftenberg – Finsterwalde und Schließung des Klettwitzer Bahnhofes hieß es kürzlich  wieder „Ein Zug fährt durch den Ort!“. Zwar war es kein richtiger Zug, aber auch keine völlige Sinnestäuschung, denn erstmals rollte die „Seeschlange“ des Reiseunternehmen “aktiv-tours“ von Eckhard Hoika in flottem Tempo zum Bergbaumuseum Schacht Klettwitz.

Rund 50 Besucher einer Reisegruppe ließen sich hier von Rudolf Warlich und weiteren Mitstreitern der Traditionsvereinigung Schacht Klettwitz die als kleines Museum wiederhergerichtete bergbauliche Anlage erklären. „Wir freuen uns, auch einmal auf diese Weise Gäste begrüßen zu können“, so Rudi Warlich, „offensichtlich haben sich unsere an vielen Stellen ausliegenden Informationsflyer gelohnt.“ Die rund 15köpfige Gruppe der Traditionsvereinigung öffnet in den Sommermonaten an jedem 2. Sonntag in der Zeit von 10 – 12 Uhr das kleine Museum, weitere Termine sind nach Absprache möglich.

Die Schachtentwässerungsanlage entstand Anfang der 1960er Jahre zum Zweck der Entwässerung des zum Abbau vorbereiteten Vorfeldes des Tagebaus Klettwitz. Zu diesem Zweck wurde ein rund 80 Meter tiefer Schacht abgeteuft, von dessen Sohle aus Entwässerungsstrecken angelegt wurden. Das Grundwasser floss in diesen Entwässerungsstrecken jeweiligen Pumpstationen zu, von wo es nach über Tage gehoben und abgeleitet wurde. Auf diese Weise wurde der Grundwasserspiegel so weit abgesenkt, dass ein Abbau des 2. Lausitzer Braunkohleflözes, welches sich im Raum Klettwitz rund 70 Meter unter Gelände befindet, durch den offenen Tagebau ermöglicht. Nach Funktionsaufgabe wurde der Schacht später verfüllt. In späterer Zeit verfiel der Schacht, wurde aber nach 1990 als technisches Denkmal gerettet und ist seither als keines Bergbaumuseum zugänglich.