Start des Repowerings Windpark Klettwitz offiziell vollzogen
KLETTWITZ: Mit einem symbolischen Scherenschnitt und der damit verbundenen Öffnung einer Baustraße wurde am vergangenen Donnerstag der Beginn des Ersatzneubaus des Windparks Klettwitz begonnen. Das niedersächsische Unternehmen Ventotec investiert hier 191 Mio. Euro in den Bau von 27 Windenergieanlagen, die schrittweise bis April 2015 in Betrieb genommen werden sollen. Bürgermeister Klaus Prietzel sprach von einem historischen Tag für die Gemeinde.
Während Landrat Siegurd Heinze, Ventotec-Chef Ralf Heinen und Bürgermeister Klaus Prietzel (3. – 5. v. l.) zu den Scheren griffen, rollte schon der Verkehr zu den vielen Teilbaustellen auf der ausgedehnten Hochkippe. Seit ca. einem Monat sind Mitarbeiter mehrerer überwiegend regionaler Firmen im Einsatz, um den Baugrund zu verdichten und die alten Windenergieanlagen abzutragen. Der Zeitplan ist ambitioniert. Ventotec-Chef Ralf Heinen dankte daher zahlreichen Partnern und Behörden für die bisherige Zusammenarbeit. „Hinter uns liegt eine gut zweijährige Planungsphase“, so Heinen, „und nun wollen wir gemeinsam mit den Firmen auf der Baustelle vor Ort rasch vorankommen.“
Bis zum Jahresende sollen nach Angaben von Heinen rund 14 neue Windenergieanlagen entstehen. Jede dieser Anlagen wird bis zu 3,3 Megawatt elektrischer Energie produzieren können. Ihre 15 Jahre alten Vorgänger erbrachten nur die halbe Leistung. „Der technische Fortschritt ist schon beachtlich“, so Landrat Siegurd Heinze, „und dieser Fortschritt passt zum Energiekonzept unseres Landkreises.“ Heinze erinnerte daran, dass die Hochkippe Klettwitz eine künstliche Landschaft ist, die der Bergbau hinterließ. „Eine durch fossile Energiegewinnung entstandene Landschaft wird nun für die Gewinnung erneuerbarer Energie genutzt“, so der Landrat, „dies ist innerhalb der politisch gewollten Energiewende ein sicher sehr symbolisches Bild.“
Das mit dem Ersatzneubau, „Repowering“ genannt, auch doppelt so hohe Anlagen gegenüber den bisherigen Windenergieanlagen entstehen, war für Bürgermeister Klaus Prietzel ein Anlass für die Entwicklung des Bürgerstrommodells.“Die Menschen haben hier den Windpark in ihrer Nachbarschaft“, so Prietzel, „und so wollen sie auch ganz konkret etwas davon haben.“ Auf die Dauer von zunächst fünf Jahren gewährt der Windparkbetreiber allen Einwohnern der Gemeinde pro Jahr je 80,- Euro. Gemeinde und Windparkbetreiber arbeiten derzeit an den organisatorischen Einzelheiten dieses Bonusmodells. Weitere Einnahmen soll die Gemeinde aus der Verpachtung einer eigenen 117 Hektar umfassenden Fläche an den Windparkbetreiber erhalten.
Unmittelbar bevor steht die Betonierung des 1. Fundaments. „2.000 Tonnen wiegt so ein Fundament“, so Projektchef Ralf Heinen, „und mit der Anlage sind es dann zusammen 3.000 Tonnen Gesamtgewicht“. Nach dem Startschuss drehen sich nun die Baukräne auf der Hochkippe Klettwitz – der aktuell größten Baustelle im Landkreis.