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Schipkau gedenkt jüdischer Kriegsopfer

Schipkau, den 19. 04. 2015

SCHIPKAU: Mit einer Andacht und einem „Zug des Lebens“ wurden fast auf den Tag genau jüdische Opfer geehrt, die vor 70 Jahren bei Schipkau umgekommen waren. Dazu fanden sich 40 Teilnehmer an der Stätte des damaligen Grauens ein und starteten von hier aus einen Gedenkmarsch entlang der früheren Bahntrasse bis Finsterwalde.

 

„An einem sonnigen Tag gedenken wir einer dunklen Zeit“, sagte eingangs der Andacht Christian Raschke, evangelischer Pfarrer aus dem benachbarten Klettwitz. „Wir stehen hier auf einem Friedhof, auf dem Menschen wie wir vergraben wurden, Alte und Junge, Familien, Kinder.“ Raschke erinnerte an ständig wiederkehrenden Hass und Intoleranz gegenüber anderen Menschen. „Stellvertretend kann man nur all denen danken, die sich heute für Flüchtlinge in unserem Land einsetzen“, so der Pfarrer, „denn Frieden schaffen ist heute so aktuell wie vor tausend Jahren“.

 

Schon zu Beginn der Zeremonie hatten Schipkaus Bürgermeister Klaus Prietzel und die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Petra Quittel, den Toten gedacht. Weitere Teilnehmer waren u.a. OSL-Finanzdezernent Wilfried Brödno und der Landtagsabgeordnete des Wahlkreises, Ingo Senftleben (CDU). Die Gemeinde hatte die Grabstätte im Jahre 2003 mit einem Gedenkstein und einer symbolisch aus dem Gleis geworfenen Waggonachse gestalten lassen und pflegt seither die Anlage.

 

Zur Stelle war ebenso wieder Werner Hojnicki, der das Kriegsgeschehen noch aus der eigenen Kindheit kennt. „Ich hörte die Gefangenen in den Waggons schreien“, so der Rentner, „doch man durfte sich dem bewachten Zug nicht nähern“. Im Gedenken an die damaligen Erlebnisse kümmert er sich seither um den Gedenkstein und entzündet regelmäßig Grabkerzen.  

 

Im April 1945 verließ ein Zug voller jüdischer Häftlinge das KZ Bergen-Belsen. Die so genannten Austauschjuden, die von der SS als Pfand für Verhandlungen mit den Alliierten genutzt werden sollten, erreichten ihr Ziel im böhmischen KZ Theresienstadt auf Grund der vorrückenden Roten Armee nicht mehr. Nach dem Zwischenstopp bei Schipkau endete der Transport bei Tröbitz im allgemeinen Chaos des Kriegsendes. Auch dort wird seither den jüdischen Opfern gedacht.

 

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