In den Schipkauer Ortsteilen wird wieder gezampert
KLETTWITZ: Im Gemeindegebiet Schipkau wird auch in diesem Jahr wieder in allen Ortsteilen gezampert. Den Anfang machte bereits Annahütte, wo sich Mitte Januar Frauen und Männer auf den Weg durchs Dorf machten und mit Musik und guter Laune um die traditionellen Zampergaben Eier, Speck oder auch etwas Bargeld baten. Zum Dank dafür gab’s ein Schnäpschen für den Hausherrn und gern auch ein Tänzchen mit der Hausherrin.
Am kommenden Wochenende folgen nun mit Drochow, Klettwitz und Meuro gleich drei Orte, in denen die Musik spielt. Während in Drochow und Meuro die örtlichen Kulturvereine das Zampern veranstalten, machen sich in Klettwitz ausschließlich die Herren auf den Weg. 1964 hatte man hier nach einer Pause das Zampern wieder aufleben lassen. Traditionell werden dabei auch Teile des Nachbarortes Schipkau besucht - geklingelt wird dann auch an der Tür des Bürgermeisters.
In allen Ortsteilen folgt meist am gleichen Abend das Eierkuchenessen, zu welchem die eingezamperten Eier gleich verarbeitet werden. Klettwitz feiert eine Woche später den fast schon legendären Fastnachtstanz. Am Sonntag, 31. Januar, lädt man hier ab 15 Uhr zum ebenso beliebten öffentlichen Kinderfasching in das örtliche Kulturhaus ein.
In Hörlitz macht sich der Traditionsverein am 30. Januar auf den Weg durch den Ort. Den bunten Reigen beschließt dann der Kulturverein Schipkau am 6. Februar. Frohe und bunte Tage also, mit denen die alten Fastnachtsbräuche zur später folgenden Karnevalszeit überleiten.
Das Zampern ist einer der ältesten Bestandteile des niedersorbisch – wendischen Zapust, der auf einen vorchristlichen Kult der seinerzeit slawischen Bevölkerung zurückgeht. Mit dem lauten fröhlichen Zampern sollten Winter, Gefahren und dunkle Dämonen vertrieben - und stattdessen die Zeit für Frühling, Fruchtbarkeit und Lebensfreude bereitet werden. Das Zampern stellt damit heute den letzten Brauch dar, der aus der slawischen Zeit erhalten ist. Der Begriff „Zampern“ ist zudem neben dem „Bubak“ (Schwarzer Mann, Kinderschreck) eines der wenigen noch gebräuchlichen slawischen Wörter. Noch um 1860 wurde im Gebiet der heutigen Gemeinde Schipkau nahezu ausnahmslos wendisch gesprochen, dies änderte sich jedoch mit der damals einsetzenden Industriealisierung rasch.