Schipkau strikt gegen Aufnahme in sorbisch-wendisches Siedlungsgebiet
SCHIPKAU: Die Gemeindevertretung Schipkau lehnt die vom Rat der Sorben und Wenden angestrebte Aufnahme der Gemeinde in das Siedlungsgebiet der Minderheit klar ab. Dies beschlossen die Abgeordneten in ihrer jüngsten Sitzung im Schipkauer Bürgerzentrum. Schon zuvor hatten alle sechs Ortsbeiräte das Ansinnen rundweg abgelehnt. Bürgermeister Klaus Prietzel gab dieses Votum inzwischen fristgemäß an das dafür zuständige Kulturministerium weiter.
Anfang Juni erhielt der Bürgermeister Post von der Landesregierung. Dort hatte der Rat für Angelegenheiten der Sorben und Wenden einen Antrag eingereicht, in welchem unter anderem Schipkau als angestammtes Siedlungsgebiet der Minderheit erklärt werden soll. Schipkau erhielt Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.
„Seitens der Gemeinde akzeptieren wir den völlig legitimen Antrag des Rates natürlich“, so Prietzel, „jedoch sind wir der Meinung, dass im Gemeindegebiet keine sorbisch-wendischen Strukturen mehr existieren“. Schipkau war mit seinen heutigen Ortsteilen eine der Keimzellen des lausitzer Bergbaus, der ab 1860 tausende neue Einwohner aus ganz Deutschland und Polen anzog. „Seither existiert keine wendisch dominierte Einwohnerschaft mit eigener Sprache und Kultur mehr“, so Prietzel. Genau dies wäre jedoch laut Gesetz Voraussetzung für die Aufnahme in das Siedlungsgebiet.
Neben diesem Fakt kritisierten die Abgeordneten auch die stückhafte Abgrenzung der Kommunen, die zukünftig zum wendischen Gebiet zählen sollen. „Früher reichte der Siedlungsraum bis an Elbe und Saale“, so Hans-Jürgen Fichte, „heute ist schon hinter Schipkau Schluss.“ Zudem wurde bemängelt, dass sich der Rat mit seinem Anliegen zuvor nicht an die Gemeinde gewandt hatte. „Es entstand der Eindruck einer Entscheidung, die von oben herab erfolgen soll“, so Prietzel, „so erreicht man keine Akzeptanz.“
Schipkau blickt nun gespannt nach Potsdam, wo der Landtag das letzte Wort in der Sache hat.