Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“
SCHIPKAU: 72 Jahre nach Kriegsende ehrten kürzlich Vertreter der Gemeinde mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen. Bürgermeister Klaus erinnerte dabei an das grausige Geschehen an dieser Stelle und auf die daraus resultierende Verantwortung der heutigen Generationen. „Heute haben wir in aller Welt zunehmende Konflikte zu beklagen“, so der Bürgermeister, „und auch im Inland mehrt sich die Gewalt. Dem muss man entgegentreten.“
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des Konzentrationslager (KZ) Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über im Zug eingesperrte Menschen, die vor Durst und Hunger schrien. Im Jahre 2003 errichtete die Gemeinde Schipkau hier ein Mahnmal, welches seither an das damalige Kriegsgrauen erinnert.
Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später bei Tröbitz. Auch dort wurde den damaligen Ereignissen gedacht.