Zeitenwechsel: DEKRA übernimmt Lausitzring und kündigt Investitionen an
KLETTWITZ: Der Kaufvertrag ist unterschrieben, der Wechsel steht fest: Die DEKRA ist ab 1. Dezember neuer Besitzer der Rennstrecke Lausitzring. Dies gaben Vertreter des derzeitigen Eigentümers der Rennstrecke, der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH und der DEKRA am Montag während einer Pressekonferenz vor zahlreichen Medienvertretern bekannt. Noch-Geschäftsführer Josef Meier berichtete, dass der weitüberwiegende Teil der derzeit 43 Mitarbeiter zum neuen Betreiber wechselt. Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands der DEKRA SE, kündigte umfangreiche Investitionen in den Ausbau des Standorts an.
Während auf der Rennstrecke zwei Rennautos ihre Runden drehten, verkündeten die Vertreter der beteiligten Unternehmen die spektakulären Entscheidungen. Josef Meier, Geschäftsführer der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH, blickte auf die zurückliegenden neun Jahre zurück, in denen es gelungen sei, zahlreiche Veranstaltungen auf den Lausitzring zu holen. „Besonders stolz sind wir darüber, eine sehr sichere Rennstrecke zu sein“, so Meier, der die Anlage weiterhin zu einer der modernsten ihrer Art in Europa zählt. Meier verwies jedoch auch darauf, dass beim laufenden Geschäft kaum finanzielle Rückstellungen für die Instandhaltung der Rennstrecke gebildet werden konnten. „Der Verkauf an DEKRA ist für uns ein schwerer Schritt“, so Meier, „Rennsport wird hier nun nicht mehr an vorderster Stelle stehen.“ Er sei jedoch zuversichtlich, da die DEKRA für den Standort große Entwicklungen vorbereite. Meier bestätigte, dass die geplanten Veranstaltungen bis Jahresende komplett stattfinden. „Neben Superbike, Tough mudder und dem Red Bull Air Race bereiten wir auch noch das größte Oktoberfest der Region vor“, so Meier.
DEKRA-Vorstand Clemens Klinke bestätigte dies. „Wir werden den Ring umgestalten und zu einem international bedeutsamen Innovationszentrum zur Prüfung automatisierten und vernetzten Fahrens machen“, so Klinke, „die positiven Effekte davon, sind noch gar nicht zu überschauen.“ Die Arbeiten sollen ab 2018 starten. Parallel dazu entstehen zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze. „Der personelle Aufbau erfolgt schrittweise“, so Volker Noeske, Leiter des bestehenden DEKRA-Technology Center. Die Planungen sehen vor, dass mittelfristig 70 hochspezialisierte Mitarbeiter hinzukommen werden – zusätzlich zu den bisher knapp 100 Mitarbeitern in Klettwitz.
„Die DEKRA steht dabei weiterhin für den Motorsport“, so Noeske, „jedoch werden wir diesen nicht selbst veranstalten.“ Sollten Partner Motorsportevents auf dem Ring planen, so werde man diese Anfragen prüfen. Erste Kontakte sind dazu bereits im Gange.
Aus der regionalen Politik waren Landrat Siegurd Heinze (parteilos), Kreisstadt-Bürgermeister Andreas Fredrich (SPD) und Schipkaus Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) zugegen. „Zunächst zolle ich der bisherigen Geschäftsführung meinen Respekt für diese weitreichende Entscheidung“, so Prietzel, „und angesichts der geplanten, zukunftsgewandten Investitionen, die in unserer Gemeinde stattfinden sollen, schaue ich sehr zuversichtlich nach vorn.“ Schipkaus Bürgermeister war bereits im Vorfeld in die Veränderungen einbezogen worden. Landrat Siegurd Heinze und Bürgermeister Klaus Prietzel kündigten an, dass ihre jeweiligen Verwaltungen die Bauanträge zügig prüfen wollen. „Ich stimme Herrn Meier zu, dass nun das nächste Kapitel des Lausitzrings unter sehr positiven Vorzeichen aufgeschlagen wird“, so Prietzel.