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Annahütte erinnert wieder an früheren Ortsnamen

Schipkau, den 30. 07. 2017

ANNAHÜTTE: Pünktlich zum Fahrplanwechsel trägt die Bushaltestelle auf dem Annahütter Dorfplatz eine neue Bezeichnung. Fortan wird hier wieder an den alten Namen des Dorfes Särchen erinnert, welcher 1938 vom längst dominierenden Nachbarort Annahütte abgelöst wurde. Die Umbenennung der Haltestelle ist zugleich symbolischer Auftakt für das 600. Jubiläum der Ersterwähnung, welches im kommenden Jahr gefeiert werden soll.

 

Wenn das Festkomitee „600 Jahre Särchen-Annahütte“ ruft, dann sind die die Einwohner zur Stelle. Rund hundert Gäste kamen trotz Ferienzeit und schwüler Hitze auf den Dorfplatz und waren bei der Enthüllung der neuen Haltestellenschilder dabei. Nur wenige Schritte hatte dabei Annemarie Schirmer zu gehen, die einen Stapel alter Postkarten vom Dorfplatz dabei hatte. Ein kleiner Chor der örtlichen Kita und der Karnevalsverein überbrachten musikalische Grüße. Nach Grußworten von Bürgermeister, Ortsvorsteher und dem „grauen Männlein aus den Freibergen bei Barzig“ verkündete ein amtlicher Herold die neue Bezeichnung „Annahütte – Dorfplatz Särchen“. Während der Enthüllung versprühter Disco-Nebel erinnerte an den Ursprung des Ortsnamens. „Särchen ist ein wendischer Ortsname und bezeichnet einen Ort, der durch Brandrodung entstand“, so der langjährige Heimatvereinschef Friedhelm Noack schmunzelnd, „und scheinbar raucht es hier immer noch.“

 

Särchen war 1418 erstmals urkundlich erwähnt worden. Nach Jahrhunderten ländlich-bäuerlichen Daseins setzte ab 1856 mit dem Bau einer kleinen Glashütte außerhalb des Dorfes eine katapultartige Entwicklung ein, die den Ort binnen weniger Jahrzehnte zu einer Industriegemeinde mit mehreren tausend Einwohnern formte. 1938 folgte dann die amtliche Umbenennung in den damals schon weitüberwiegend gebräuchlicheren Ortsnamen Annahütte, wobei die Nationalsozialisten auch allgemein die wendischen Wurzeln zurückdrängten.

 

Ein kürzlicher Antrag des Rates der Sorben und Wenden im Land Brandenburg auf Einbeziehung von Annahütte in den angestammten Siedlungsraum der Volksgruppe fand in der Gemeindevertretung keine Zustimmung und scheiterte letztlich im Landtag. „Trotzdem wollen wir hier nun wieder an den früheren Ortsnamen erinnern“, so Ortsvorsteher Horst Pawlik.

 

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