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Annahütte feiert runde Jubiläen

Annahütte, den 09. 05. 2018

ANNAHÜTTE: Während man allerorts auf einen fröhlichen Feiertag zu Christi Himmelfahrt zusteuert, feiern die Annahütter gleich ganze fünf Tage. Der Grund dafür sind mehrere runde Jubiläen, darunter die 600. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes. Vor über einem Jahr starteten Protagonisten aus dem Ort in die Vorbereitungen. Nun freuen sich die Annahütterinnen und Annahütter auf ein frohe, gelungene Veranstaltungen sowie möglichst viele Gäste aus Nah und Fern.

 

Der historische Grund für das überlange Fest-Wochenende liegt im Staatsarchiv Dresden. Fast auf den Tag genau vor 600 Jahren, am 11. Mai des Jahres 1418, verlieh Friedrich der Jüngere, Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen, das damalige Serchin und weitere Orte in der Umgebung an die regional ansässigen Edelleute von Polenz. Der damalige wendische Ortsname bezeichnet einen Ort, der durch Brandrodung entstand. Aus Serchin wurde im Laufe der Jahrhunderte Särchen, heute der Bereich am Ortseingang von Klettwitz kommend rings um den Dorfplatz.

 

Das jahrhundertelange stille Dasein des kleinen, bäuerlich geprägten Dorfes mit Mühlen, Teich – und Schankwirtschaft nahm nach dem Auffinden von Glassand, Ton und Braunkohle eine jähe Wendung. Binnen weniger Jahrzehnte entwickelte sich Särchen und die benachbarte Siedlung Annahütte ab 1860 zu einer veritablen Industriegemeinde mit allen Segnungen der damaligen Zeit.

 

War die Braunkohle zunächst Segen der Region, so wurde sie später zum Fluch. Um 1940 war das 1. Lausitzer Braunkohlenflöz ausgekohlt. Wenig später wurden die Annahütter Brikettpressen als Kriegsreparation in die Sowjetunion gebracht. Später stellte man den inzwischen komplett in Annahütte umbenannten Ort unter Bergbauschutz. Geplant war, Annahütte komplett abzureißen und vom Tagebau Klettwitz zu überbaggern. Ähnliche Pläne wurden nochmals zu Ende der DDR angestellt. Die Folge: Über Jahrzehnte verfiel Annahütte und war damit zum Zeitpunkt der politischen Wende im Land 1989/90 ein dunkler, trister Ort. Die Schließung der ebenso verschlissenen Glashütte markierte einen Tiefpunkt in der jüngeren Ortsgeschichte.

 

Umso erstaunlicher ist es, wie sich Annahütte inzwischen davon erholte. Die Annahütter Einwohnerschaft nahm das Heft des Handelns in die Hand und brachte den Ort in den vergangenen 20 Jahren wieder auf Vordermann. Industriebrachen, Altlasten und eine desolate Infrastruktur verschwanden. Heute prägen ein aufgeräumter, farbiger Ort mit moderner Schule und Kita das Bild, die Einwohnerzahl ist stabil und die Umgebung wieder grün. Ein nahezu eigener kleiner Ortsteil entstand mit drei großen Seniorenpflegeeinrichtungen entlang der Ernst-Thälmann-Straße und gehört inzwischen zum sozialen und wirtschaftlichen Rückgrat des Ortes.

 

„Dies sind alles gute Gründe zum Feiern“, sagte Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) vorab in einem Grußwort. „Annahütte hat sich von den Geschehnissen in den 1990 Jahren erholt und entwickelt sich seither selbstbewusst und mit Zuversicht.“ Dafür dankt der Bürgermeister allen Einwohnerinnen und Einwohnern und wünscht ihnen und allen Gästen eine schöne Jubiläumsfeier.

 

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