Friede, Freud und Seligkeit in Klettwitz
KLETTWITZ: Mit viel Applaus nahm das Publikum am vergangenen Sonnabend den ersten Auftritt des neu gegründeten Ensembles Camerata Lusatia in der Pfarrkirche Klettwitz auf. Sieben Musiker aus ganz Deutschland und 27 Choristen renommierter Berliner Einrichtungen brachten Werke aus der Zeit des Barocks und der Romantik zu Gehör. Das Programm stand unter dem Motto „Ach so lass uns froh und friedlich leben“ und widmete sich dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges, der sich zum 400. Mal jährt.
Gänsehautatmosphäre brachte bereits das Eingangswerk von Johann Crüger mit sich, welches der Chor abseits der Bühne in der Altarhalle sang. Es folgten Kompositionen von Michael Praetorius, Johann Sebastian Bach und Johann Rosenmüller, dessen Choral „Welt adieu, ich bin dein Müde“ mit dem Wunsch nach allzeit Friede, Freud und Seligkeit endete. Den Reigen schloss die Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die wiederum auf einem Vorgängerwerk von Johann Crüger fußt. Blickfang im kleinen Kammerorchester war die von Matthew Jones gespielte Bass-Laute, die mit über drei Metern Länge ins Publikum ragte. „Bei der Auswahl der Werke haben wir ganz bewusst auf Komponisten gesetzt, die im Umfeld der Lausitz wirkten“, so Dirigent Manuel Nickert, „und vom Konzept her nahmen wir zudem den Friedenswunsch der Menschen musikalisch auf.“
Dazu passend erklang als Zugabe die prachtvolle Motette „Nun danket alle Gott“, die Sachsens Hofkapellmeister Heinrich Schütz anlässlich des Endes des Dreißigjährigen Krieges komponierte. Schon zu Beginn des Konzerts hatte Pfarrer Christian Raschke daran erinnert, dass der zuletzt außer Kontrolle geratene Krieg auch Senftenberg und Umgebung verheerte. „Insofern erinnert vieles an heutige Konflikte in der Welt“, so Raschke.
Die Entstehungsgeschichte des Ensembles ist ungewöhnlich. Vor einem Jahr fanden sich in Klettwitz junge Musikerinnen und Musiker aus Anlass des runden Geburtstages des Pfarrers zusammen und überbrachten musikalische Grüße. Schnell reifte die Idee, nicht wieder auseinanderzugehen, und so gründete man die Camerata Lusatia, zu Deutsch sinngemäß die Lausitzer Kapelle. Gut ein Jahr später reisten nun die Künstler aus ganz Deutschland wieder nach Klettwitz und gestalteten ein Programm. Dem gingen mehrere Proben in der Universität der Künste und im Kulturforum Berlin voraus. Die Kirchengemeinde übernimmt die örtlichen Vorbereitungen bis hin zum „Künstler-Taxi“ zum nächsten Bahnhof.
Musiker und örtliche Kirchengemeinde haben nun das Ziel, eine dauerhafte Konzertreihe aufzubauen, die junge Musiker in die Lausitz holt. Auf diese Weise soll die imposante Kirche mit ihrer anerkannt guten Akustik mehr in das öffentliche Licht gerückt werden. Diesem Ziel folgend gewährte der Bischof der Landeskirche Berlin-Brandenburg finanzielle Unterstützung, zudem übernahm OSL-Landrat Siegurd Heinze die Schirmherrschaft.