Die „Krötentunnel“ sind fertig: Straße Klettwitz-Kostebrau ab Freitag wieder frei
KLETTWITZ: Die Umwege haben ein Ende: Kraftfahrer zwischen Klettwitz und Kostebrau können ab Freitag wieder den direkten Weg zwischen beiden Orten nutzen. Damit endet die rund zweimonatige Sperrung der Straße im Bereich nahe des Kostebrauer Oberdorfes. In dieser Zeit wurden dort zehn Amphibienquerungen, im Volksmund Krötentunnel genannt, eingebaut. Diese sind soweit fertig, dass die Straße wieder freigegeben werden kann. Im kommenden Jahr wird der Bau der rund 800 Meter langen Leitwände, welche die Amphibien zu den Tunneln führen sollen, fortgesetzt. Dafür ist keine Vollsperrung der Straße mehr notwendig.
Der gefährliche Weg über die Straße, den Kröten, Molche und Frösche alljährlich auf ihrem Weg zu Laichgewässern in der Nähe von Kostebrau antreten, gehört damit bald der Vergangenheit an. Bereits seit Jahren wurden im Frühjahr Fangzäune errichtet, um die vielen Tiere vor dem Tod durch Überfahren auf der Straße zu retten. Nach Angaben der Naturschutzbehörde des Landkreises waren dies im Durchschnitt knapp 6.000 Tiere, darunter streng geschützte Arten, die sich bereits auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten befinden. Das Auftreten der Tiere entlang der erst zehn Jahre alten Straße überraschte alle Beteiligten. Niemand hatte zuvor die Vermutung, dass ausgerechnet mitten im Tagebau eine derartige Fülle von Amphibien existiert.
So entstand die Idee, mit einer ohnehin fälligen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen des Windparks Klettwitz dauerhafte Querungen einzubauen. Rund 360.000 Euro wendet der Windparkbetreiber Enercity Erneuerbare Energien aus Hannover dafür auf. Das Projekt reiht sich in eine ganze Liste solcher Vorhaben ein, die gemeinsam mit der Gemeinde Schipkau, der Stadt Lauchhammer und anderen Partnern realisiert werden. „Unser Ziel war es stets, mit den Ausgleichsmaßnahmen sinnvolle Projekte in der Nähe des Windparks auf den Weg zu bringen“, so Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU). Neben Abbruchmaßnahmen in Klettwitz, Schipkau und Meuro zählen auch Pflanzungen dazu.