Glück Auf: Hörlitz erinnert an den Bergbau
HÖRLITZ: Auf den Tag genau 119 Jahre, nachdem stampfend und ratternd die Brikettfabrik „Meurostolln" im damaligen Wald westlich von Senftenberg ihren Betrieb aufnahm, weihten die Hörlitzer Einwohner ein Bergbaudenkmal an historischer Stätte ein. Mit der Übergabe des Denkmals enden auch die Umgestaltungsarbeiten in der Hörlitzer Ortsmitte, deren Höhepunkt die Einweihung der „Neuen Mitte" vor drei Jahren war.
In mühevoller Kleinarbeit waren seither vom Hörlitzer Heimatverein bergbauliche Relikte und Informationen gesammelt worden. „Seit Langem stand für uns fest, dass in der Ortsmitte auch an die Hörlitzer Industriegeschichte erinnert werden soll", berichtete im Vorfeld Ortsbürgermeister Adalbert Budich, „und nun blicken wir auf eine sehenswerte Anlage".
Mitten in Hörlitz sind ab sofort ein Tiefbau - Hunt, eine Baggerschaufel, ein Teil eines Tellertrockners und der Fliehkraftregler einer Brikettpresse zu bestaunen. „Mit diesen vier Exponaten wollen wir den Weg der Braunkohle vom tiefbaulichen Aufschluss bis hin zur Veredlung nachzeichnen", erklärte Udo Dierksheide, dessen Planungsbüro L.Ö.W.E. gleich nebenan ansässig ist und mit der Planung beauftragt war. Illustriert werden die Exponate jeweils mit Grafiken, welche an Betonstelen angebracht wurden. „Besonders der Tellertrockner hat seine eigene Geschichte", berichtet Dierksheide. „Hörlitzer Einwohner fanden das Metallteil bei Aufräumarbeiten hier ganz in der Nähe, und zwar dort, wo die frühere Brikettfabrik „Elisabethsglück" arbeitete."
Selbstverständlich war auch das „Hörlitzer Urgestein" Otto Lehniger zur Stelle. „1923 startete ich hier in der benachbarten Glashütte in mein Berufsleben", verkündete der rüstige Rentner, der im kommenden Jahr sein 100. Geburtstag feiern will. Lehniger überraschte die Anwesenden mit einem bislang unbekannten Gedicht über den Wandel der Region um Senftenberg. Lobende Worte für die Anlage fanden ebenso der langjährige LMBV - Chef Walter Karge und Joachim Könnicke, der die Brikettfabrik zuletzt leitete.
Im Auftrag der Gemeinde übernahm das Unternehmen Impuls Verschleißtechnik GmbH aus Senftenberg die Aufarbeitung aller Bergbaurelikte. „Mit der Qualität sind wir dabei sehr zufrieden", schätzt Falk Peschel vom Bauamt der Gemeinde ein. „Und ebenso freuen wir uns über die sehr anschaulichen Infotafeln, welche die Agentur flash point gestaltete."
Rund 18.000 Euro wandte die Gemeinde für die Anlage auf. Für Bürgermeister Siegurd Heinze gut angelegtes Geld, „denn schließlich können die Hörlitzer auf ihre langen Traditionen in der Braunkohlen - und Glasindustrie stolz sein." Bis zu vier Brikettfabriken arbeiteten zeitweise rings um Hörlitz und den damaligen Senftenberger Stadtteil „Senftenberg II". Dazu kam noch die Glashütte . Heute ist von der teils schmutzigen Industrie kaum noch etwas zu sehen. Hörlitz ist stattdessen auf gutem Weg zu einem lebenswerten Ort. „Mit der neuen Bundesstraße gibt's hier kurze Wege, und schon ab kommenden Jahr beginnt die Endsanierung des Hörlitzer Umfeldes", so Heinze. „Die Entwicklung geht hier also weiter. Glück Auf !"