Opferrettung unter der Diskokugel: Die Annahütter Ortswehr trainiert die Rettung auf Eis
Hörlitz: Unter neugierigen Blicken der Eisbahn-Besucher trainierten die Kameradinnen und Kameraden der Annahütter Ortswehr kürzlich die Personenrettung auf dem Eis. Zum 4. Mal hatte dazu Eisbahn-Betreiber Olaf Oertel bereitwillig die Türen der Anlage für die Feuerwehr geöffnet.
Ziel der Übung war es, die Besonderheiten eines Einsatzes auf einer Eisfläche kennenzulernen. „Auf dem Eis bewegt man sich anders als sonst“, so Olaf Herzog, der den Termin organisiert hatte. „Laufen, drehen, Leinen werfen – leicht rutscht man dabei in eine ganz andere Richtung, als gewollt.“
Dem entsprechend vorsichtig gingen die Kameradinnen und Kameraden die Übung auf glatter Fläche an. Während sich ein Kamerad als vermeintliches Opfer mitten auf der Eisfläche platzierte, hieß es für die anderen Mitglieder der Ortswehr, sich jeweils unter Selbstschutz an den Einsatzort heranzutasten. Dies geschah mit zwei Leitern, die man jeweils wechselweise vor sich herschiebt. Die ersten Handgriffe waren alles andere als einfach. Schnell rutschte die Leiter zu Seite oder verhakte sich mit der sonstigen Ausrüstung. Trotzdem war der Retter schon nach einer Minute am Einsatzort. Retter und Geretteter platzierten sich auf den Leitern, an denen Leinen befestigt waren. Auf Kommando zogen die übrigen Kameraden am Rande der Eisbahn die Personen zurück an das vermeintliche Ufer.
„Im Ernstfall muss die Rettung rasch gelingen, und deshalb üben wir dies hier auf der Hörlitzer Eisbahn“, so Herzog. Ein kurioses Bild ergab das Ganze dennoch: Während die Eisbahn-Besucher bei flotter Musik unter der Disko-Kugel weiter ihre Runden auf dem Eis drehten, probte gleich daneben die Annahütter Ortswehr höchstkonzentriert den Ernstfall auf dem Eis. Dabei sind die Annahütter froh, dass es die Trainingsmöglichkeit am Rande des Senftenberger Stadtgebiets gibt. Die nächsten derartigen Eisflächen finden sich erst bei den Profi-Eishockeyclubs in Weißwasser und Dresden. „Teiche und Seen haben wir in der Umgebung zur Genüge“, so Herzog, „und deshalb sollte man die dortigen Gefahren bei Frostwetter ernst nehmen und nur sichere Eisflächen betreten.“ Ein weiteres Training der Schipkauer und Meuroer Ortswehr ist für Ende Februar geplant.
Das Gelände Snowtropolis mit dazugehöriger Eisbahn und der Gaststätte „Tiroler Stad‘l“ entstand bauabschnittsweise ab dem Jahre 2003. Kuriose Sache: Die Anlage ist bergbaubedingt nur vom Stadtgebiet Senftenberg her erreichbar, befindet sich aber schon in der Hörlitzer Gemarkung und zählt damit zum Gemeindegebiet Schipkau.