Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“ vor 75 Jahren
SCHIPKAU: Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee ehrten die Gemeinde mit einer Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen.
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über einen schwer bewachten Zug, in dem eingesperrte Menschen vor Durst und Hunger schrien. Nach zwei Tagen setzte der Zug die Fahrt ziellos in Richtung Westen fort. Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später bei Tröbitz.
„Es muss eine Zeit völligen Chaos‘, Angst und der Auflösung staatlicher Strukturen am Ende des 2. Weltkrieges gewesen sein“, so der Bürgermeister, „und so mahnen uns die Toten an dieser Stätte, dass es nie wieder zu Gewaltherrschaft und Krieg kommen darf. Aus diesem Grunde pflegen und bewahren wir das Mahnmal hier an diesem Ort.“ Der Bürgermeister bezeichnete es zugleich als glückliches Zeichen, dass zeitgleich auf dem benachbarten Lausitzring Fachleute aus Deutschland, Polen und Tschechien über die Nutzung Erneuerbarer Energien berieten. 75 Jahre nach Kriegsende sei damit aus früherer Feindschaft längst ein enges Miteinander im vereinigten Europa bei der Lösung von Zukunftsthemen geworden.