Platz für Neues in Klettwitz: Schandfleck am Markt verschwindet
KLETTWITZ: Einwohner und Durchreisende hatten sich schweren Herzens längst an die Ruine mitten in der Ortslage Klettwitz gewöhnt. Nun aber schreiten die Abbrucharbeiten an den Resten des früheren Vierseithofes Markt 5 ihrem Ende entgegen. Gleich drei Bagger und weitere schwere Technik waren auf der Fläche im Einsatz, um die baulichen Reste fachgerecht aufzubereiten und zu beseitigen. Zeitgleich ist der Antrag auf Baugenehmigung für einen Neubau an dieser Stelle beim Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Arbeit. Sollte das Corona-Virus nicht alle Pläne durcheinander wirbeln, soll im Laufe des Jahres mit dem Neubau eines Geschäftshauses begonnen werden, in dem eine Physiotherapiepraxis Platz finden soll.
Schon seit Jahren hatte die Gemeinde nach Lösungen für eine Nachnutzung früherer Bauerngehöfte auf der Ostseite des Klettwitzer Marktplatzes gesucht. Die Ausgangssituation war dabei schwierig, denn jedes der früheren Gehöfte hatte einen anderen Eigentümer. „Zudem haben die Grundstücke eine historisch entstandene Länge von 150 Metern, jedoch eine Breite von gerade einmal 20 Metern“, so Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU). Dieser Zuschnitt, verwinkelte Grenzen und diverse Ruinen gehören nicht zudem, was Bauherren heute suchen. „Allerdings kann es auch nicht die Lösung sein, immer nur auf der grünen Wiese zu bauen und Brachflächen in den Orten zu vernachlässigen“, so der Bürgermeister. Ähnliche Probleme mit großen und heute schlecht nutzbaren Bauernhöfen finden sich vielerorts, so auch in den Nachbarorten Annahütte und Schipkau.
In Klettwitz hatte man auf der Suche nach einer Lösung bislang Glück. Zwei der langen und schmalen Grundstücke wurden nun miteinander verschmolzen. Auf diese Weise entstand eine optimal nutzbare Baustelle. Zeitgleich suchte eine Interessentin Platz für eine neue eigene Physiotherapiepraxis. Der Standort am Marktplatz mit direkter Anbindung an den Busverkehr war dafür ideal, „und so haben wir hier nun eine sprichwörtliche win-win-Situation“, so der Bürgermeister. Ähnlich sieht dies Ortsvorsteher: „Die Einwohnerschaft freut sich über das Vorankommen in diesem ortsbildprägenden Bereich“, so Dietmar Woznica, „und schönes Zeichen im 650. Jahr der Ersterwähnung von Klettwitz.“
Die heutige Ortslage Klettwitz wurde im 12. Jahrhundert im Zuge der deutschen Ostexpansion angelegt. Zunächst entstanden nur auf der West – und Nordseite bäuerliche Grundstücke, nach ihrer Größe „Halbhufen“ genannt. Die Bebauung auf der Ostseite entstand erst einige hundert Jahre später und führte zum heutigen platzartigen Aussehen der Ortsmitte.