Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“
SCHIPKAU: 75 Jahre nach Kriegsende ehrten Vertreter der Gemeinde Schipkau mit einer Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen. Die ursprünglich geplante Gedenkstunde musste dabei Corona-bedingt abgesagt werden. Die Ehrung soll die Erinnerung an das damalige grausige Geschehen an dieser Stelle und auf die daraus resultierende Verantwortung der heutigen Generationen wachhalten. Im Jahre 2003 hatte die Gemeinde dazu in Zusammenarbeit mit Hinterbliebenen und dem Zentralrat der Juden den mutmaßlichen Punkt der damaligen Tragödie mit einem Mahnmal umgestaltet.
Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) erinnerte bereits vorab daran, dass es immer wieder erschütternd sei, wenn Zeitzeugen über die damalige Situation berichten. „Aus diesem Grunde pflegen und bewahren wir das Mahnmal hier an diesem Ort“, so der Bürgermeister, „denn die Toten an dieser Stätte, darunter Kinder, mahnen uns, dass es nie wieder zu Gewaltherrschaft und Krieg kommen darf.“
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war das KZ Theresienstadt. Bei dem Stopp wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über eingesperrte Menschen, die im schwer bewachten Zug vor Durst und Hunger schrien.
Das auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Geschehen endete wenige Tage später bei Tröbitz. Auch dort gedachten gesellschaftliche Vertreter und die Einwohnerschaft den damaligen Ereignissen.