Informationen zur Problematik Schwarzwild
Es ist längst kein Geheimnis mehr: Allerorts ist im Gemeindegebiet und auch in den Nachbarkommunen zunehmend Schwarzwild unterwegs. Wo in früheren Zeiten einzelne Tiere angetroffen wurden, fanden sich inzwischen Rotten mit dutzenden Tieren zusammen. Tendenz: Leider weiter steigend.
Die Gemeinde versucht, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. So wird die Jägerschaft organisatorisch und finanziell unterstützt. An geeigneten Stellen wird mittels Vergrämungsmitteln versucht, das Schwarzwild zumindest für gewisse Zeiten auf Abstand zu halten. Zudem ist die Gemeinde mit Fachleuten, Behörden und den Inhabern größerer Eigenjagdbezirke in Kontakt, um weitere Lösungsansätze zu finden.
Fachleute benennen als Hauptgründe für diese Entwicklung das überreiche Nahrungsangebot für die Tiere und die sich verbessernden Lebensbedingungen auch infolge der milden Winter. Probleme bereiten auch zahlreiche schwer zugängliche Bereiche in den Altbergbaugebieten. Der Zuwachs an Wildschweinen ist so hoch, dass die Jägerschaft trotz steigender Werte mit dem Abschuss nicht nachkommt. Das Schwarzwild entwickelt sich damit zu einer Plage.
Zudem gewöhnen sich Wildschweine immer stärker an den Menschen. In oder nahe an den Orten finden die Tiere Nahrung und Ruhe. Hier jedoch kann die Jägerschaft nicht eingreifen, da besiedelte Zonen nicht bejagt werden dürfen, sondern so genannte befriedete Bereiche darstellen. In der Folge kommt es hier dann zu „Übergriffen“ auf Gärten und Grünanlagen.
Ihren Eiweißbedarf decken die Tiere überwiegend aus Würmern und Insekten. Unsere gepflegten Gärten sind für die Suche geradezu ideal geeignet. Kurz gehaltene Wiesen eignen sich prima zum Umwühlen und um auf Nahrungssuche zu gehen. Auch die „leckeren“ frisch gepflanzten Blumenzwiebeln sind eine Delikatesse.
Grundsätzlich sind die jeweiligen Grundstückseigentümer dazu angehalten, ihre Grundstücke mittels stabiler Einzäunung gegen eindringendes Schwarzwild zu sichern. Ratsam sind dabei Zäunungen mit einer Höhe von mindestens 1,50 Meter Höhe sowie einem Unterkriechschutz (Spanndraht, fester Sockel o.ä.). Das Ordnungsamt rät deshalb dazu, Zaunanlagen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reparieren oder zu erneuern.
Ein weiterer Grund für die Schwarzwildprobleme nahe bzw. in den Ortslagen sind die unzähligen Stellen, an denen Einwohner Gartenabfälle illegal ablagern. Diese Abfälle verrotten dort und ziehen damit das Schwarzwild naturgemäß an. Mithin sind hier die Probleme schlichtweg hausgemacht.
Wildschweine sind im Übrigen auch hochentwickelte Tiere, die Gefahren erkennen und Gewohnheiten entwickeln. So ist auch das Phänomen zu erklären, dass Muttertiere, die nahe der Ortschaften Nahrung und Sicherheit vor der Jagd finden, diese Plätze nicht mehr verlassen. Das Muttertier gibt die Information an die Frischlinge weiter, und auf diese Weise entsteht ein fester Lebensraum, der mittels der Jagd nicht mehr aufgebrochen werden kann.
Letztlich bittet die Gemeinde auch darum, der Ausübung der Jagd mehr Beachtung und Respekt entgegenzubringen, da auch hier Menschen aus unser Nachbarschaft ehrenamtlich mit hohem eigenen Aufwand für die gesamte Gesellschaft tätig sind.
Dazu zählen eben das Unterlassen der illegalen Beseitigung von Gartenabfällen und das Beschädigen jagdlicher Einrichtungen (vor allem der Hochstände und Jagdansitze). Zudem sollte sich jeder Zeitgenosse fragen, ob man zwingend nachts um 3 Uhr durch den Wald joggen, den Hund ausführen oder sonstige Freizeitaktivitäten in der Natur ausführen muss. Die Jägerschaft muss bei Hege und Pflege des Wildes zahlreiche Sicherheitsvorschriften einhalten, und deshalb stellt jeder nächtliche Waldspaziergänger eine Behinderung der jagdlichen Aktivitäten dar!
Die Schwarzwildproblematik ist komplex und kennt keine einfachen raschen Lösungen: Nur gemeinsam wird es gelingen, eine Gegenentwicklung einzuleiten.