Schipkau trauert um Horst Pawlik
ANNAHÜTTE: Mit Betroffenheit nahmen Vertreter der Gemeinde Schipkau die Nachricht über den Tod des langjährigen Annahütter Ortsvorstehers Horst Pawlik entgegen. Dieser war Mitte August nur wenige Wochen vor seinem 74. Geburtstag an den Folgen einer langanhaltenden Krankheit verstorben. Bürgermeister Klaus Prietzel und die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Petra Quittel, drückten den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus.
„Horst Pawlik stellte für mich das Musterbeispiel eines Ortsvorstehers dar“, so der Bürgermeister, „denn er ging auf seine Einwohner zu, war stets allerorts präsent und half, wo er konnte.“ Ähnlich äußerte sich auch Petra Quittel: „Horst Pawliks Lieblingsvergleich war stets die örtliche Kita“, so die Vorsitzende der Gemeindevertretung, „denn auch sie sollte Anfang der 1990er Jahre mangels Nachwuchs geschlossen werden. Heute ist sie eine der größten Einrichtungen ihrer Art im Gemeindegebiet, und auch daran war der Ortsvorsteher maßgeblich beteiligt.“
Dabei trat Horst Pawlik ein schweres Erbe an: Die Abbaggerung des Ortes Annahütte zwecks Braunkohlenabbau war seit Mitte der 1960er Jahre beschlossene Sache, und so waren hier quasi seit den 1940er Jahren grundlegende Investitionen ausgeblieben. Der schwierige Neustart nach der politischen Wende im Land wurde zudem durch die gescheiterte Privatisierung der Glashütte belastet. 1993 meldete das Unternehmen Insolvenz an, zahlreiche Annahütter verloren dadurch ihre Arbeit. Von der zuletzt ruinösen Glashütte ist heute nichts mehr zu sehen. Das Werk und sein altlastenbehaftetes Umfeld wurden in der Folge aufwändig saniert.
Nach dem Wechsel des ersten -, nach 1990 frei gewählten Bürgermeisters von Annahütte, Karl-Heinz Beuger, in die damalige Amtsverwaltung übernahm Horst Pawlik 1993 das Amt des Bürgermeisters von Annahütte. Zu Beginn des Jahres 2002 schlossen sich die sechs vormals selbstständigen Gemeinden zur heutigen Gemeinde Schipkau zusammen. Pawlik blieb bis 2019 erster Mann in Annahütte – nun in der Funktion des Ortsvorstehers. Zudem arbeitete Pawlik in Gremien der Großgemeinde mit. „Ich erinnere mich, dass er sich intensiv für die Lösung von Problemen einsetzte“, so Siegfried Matthe, langjähriger Ortsvorsteher im Nachbarort Klettwitz, „jedoch tat er dies immer angenehm, konstruktiv und mit offenem Ohr für die Argumente der Anderen. Auf diese Weise wird er uns fehlen.“ Pawlik war zudem in nahezu allen Vereinen seines Ortsteils Mitglied. Eine seiner Ideen war dabei der „Stein der Vereine“, der noch heute im kleinen Park an der Bahnhofstraße zu sehen ist.
„Annahütte ist heute ein Ortsteil mit steigender Einwohnerzahl“, so Bürgermeister Klaus Prietzel, „wer hätte das von 20 – 30 Jahren gedacht?“ Der Bürgermeister erinnert dabei daran, wie nach mühsamer Arbeit wieder Leben in die einst schon abgeschriebene Glaswerksiedlung einzog. Für dieses Projekt warb Pawlik über Jahre. Mit den Pflegeeinrichtungen an der Ernst-Thälmann-Straße wuchs ein neues kleines Viertel, in der über 200 teils hilfsbedürftige Menschen eine neue Heimat fanden und immerhin weit über 100 Arbeitsplätze entstanden. „Und ich denke da an den Erwerb des Annahütter Sees, die Schaffung von Ökotanien, das neue Leben im Musikbahnhof und die Investitionen in Annahütte-Siedlung: Annahütte kann sich längst wieder sehen lassen. Horst Pawlik hinterlässt eine kaum zu glaubende Bilanz. Dafür meine Hochachtung und ein Letztes Danke, Horst.“