Gewässerverband startet Grundräumung an Pößnitz und Meuroer Graben
ANNAHÜTTE / MEURO: Eher im Stillen endete Anfang März ein seit rund 150 Jahren währender Zustand. Nach neuerlichen Schäden infolge Vandalismus entschied sich die Lausitzer und Mitteldeutsche Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die bergbauliche Grundwasserhebung im Bereich Klettwitz – Kostebrau etwas vorzeitig zu beenden. Seither versiegt die Einleitung dieses Grubenwassers in die Pößnitz. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird nun der Fall eintreten, dass das Gewässer nur noch selten in meteorologisch feuchten Zeiten Wasser führt.
Unabhängig davon startete der Gewässerverband Kleine Elster-Pulsnitz mit Räumungsarbeiten. Ab Einleitbauwerk Annahütte Karl-Marx-Siedlung, welches zugleich auch den Verlauf der Grenze zwischen den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster markiert, sind Mitarbeiter des Verbandes damit beschäftigt, den vom Grubenwasser herrührenden Eisenschlamm aus dem Gewässerbett zu heben und seitlich am Ufer zwecks Trocknung abzulagern. Einige Wochen später wird dieser Schlamm auf straßenzugelassene LKW verladen und zu Entsorgungsstellen abtransportiert.
Der Schlamm entsteht wie vielerorts in der Lausitz durch die natürliche Reaktion des mit Eisen behafteten Grundwassers mit dem Sauerstoff der Luft und stellt allgemein keine stoffliche Gefahr dar. Hier in der Pößnitz und anderen Gewässern behindert der Schlamm jedoch den Abfluss des Wassers und muss deshalb turnusmäßig aus dem Gewässerbett entnommen und abtransportiert werden. Finanziert werden die Arbeiten von der LMBV.
Geräumt wird diesmal der Abschnitt der Pößnitz von der Kreisgrenze bei Annahütte-Siedlung bis zum Zusammenfluss mit dem Meuroer Graben unterhalb des Wohnparks Barranmühle in Meuro. In der weiteren Perspektive ist der Sanierungsbergbau gesetzlich dazu verpflichtet, die Pößnitz in einen vorbergbaulichen Zustand umzugestalten. Wann dies auf die Tagesordnung der LMBV kommt, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Gemeinde als Eigentümerin des Gewässers sowie der Gewässerverband als kommunaler Partner bei der Gewässerunterhaltung drängen hier jedoch aus eigenem Interesse auf eine Lösung.
Etwas anders ist die Sachlage beim Meuroer Graben, der noch auf längere Zeit der Ableitung von Grubenwässern aus dem früheren Tagebau Meuro dienen muss. Auch hier startet der Gewässerverband in diesem Frühjahr mit einer neuerlichen Grundräumung.
Seit dem Beginn des Braunkohlenbergbaus im hiesigen Revier in den 1860er Jahren war die Entwässerung der Braunkohlegruben eine entscheidende Voraussetzung für den Kohleabbau. Dies geschah zunächst – ähnlich wie im Gebirge – durch unterirdisch verlaufende Entwässerungsstrecken, die an Stollenmundlöchern in die Gräben mündeten. Deutlich später wurde die bergbauliche Entwässerung auf den Betrieb vom Pumpen umgestellt.
Die Hebung und Einleitung von Grubenwässern in die damals noch unberührten Gewässer und die damit verbundene Grundwasserabsenkung mit einhergehenden Trockenfallen der Brunnen führten dazu, dass die Bergbauunternehmen vergleichsweise frühzeitig eine zentrale Trinkwasserversorgung in unserer Region aufbauten. Die damalige Wasserwerksgesellschaft war damit der Vorgänger des heutigen Wasserverbandes Lausitz. Ebenso beeinträchtigte die Gruben – und Kühlwassereinleitung auch den Betrieb der hiesigen Wassermühlen. Die betroffenen Müller beschwerten sich rasch bei den Bergbauunternehmen, und so wurden die Mühlen schnell an die damals noch nagelneue Energieversorgung angeschlossen. So errichtete die Unternehmensgruppe Heye schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine eigene Elektrofreileitung bis zur Barranmühle in Meuro, denn dort hatte sich der Müller über mit Kohlestaub verunreinigtes Wasser beschwert, welches den traditionellen Betrieb der Wassermühle mit angrenzendem Mühlteich erschwerte.