Fast 4.000 Kilometer mit 1 Liter Sprit!
Am letzten Wochenende fand auf dem EuroSpeedway Lausitz eine ganz neue und internationale Beachtung genießende Veranstaltung statt - der Shell Eco-Marathon. Kniehohe Autos, leise summende Motoren und nahezu keine Abgasemissionen standen im Mittelpunkt dieses Events. Nach 24 Jahren im südfranzösischen Nogaro gastierte das von Shell organisierte Schauspiel erstmals in Deutschland und motivierte erneut die tüftelnde Jugend Europas und Asiens am Spritsparwettbewerb teilzunehmen.
Mit einem Liter Treibstoff die weiteste Strecke zurücklegen und dabei so wenig wie möglich Schadstoffe ausstoßen, das ist das Ziel des Shell Eco-Marathon. Gestartet wurde in zwei Kategorien. Während der Phantasie bei den Prototypen keine Grenzen gesetzt waren, stand bei den UrbanConcepts die Straßentauglichkeit im Mittelpunkt. Die Teilnehmer mussten in der Prototypenklasse 25 Kilometer (respektive 8 Runden auf dem Lausitzring) in maximal 50 Minuten zurücklegen bzw. in der UrbanConcept-Gruppe 22 Kilometer (d.h. 7 Runden) mit einer Mindestgeschwindigkeit von durchschnittlich 30 respektive 25 km/h. Erlaubt waren alle Antriebskonzepte und Energiequellen, von konventionellen Kraftstoffen (Diesel, Benzin, Flüssiggas) bis hin zu alternativen (Solarenergie, Brennstoffzelle, Biokraftstoffe). Für jedes Antriebskonzept ist im Regelwerk ein spezifischer Heizwert definiert, der zur Ermittlung des jeweiligen Verbrauchs bezogen auf unverbleites Superbenzin (95 Oktan) herangezogen wird. Ausgehend von diesem Verbrauchswert wurd anschließend berechnet, wie viele Kilometer ein Fahrzeug mit einem Liter herkömmlichen Sprits hätte zurücklegen können, was zu enormen theoretischen Reichweiten führte.
Insgesamt waren rund 3.000 Jugendliche in 197 Studenten-Teams aus 29 Ländern am Start. Die Nase vorn hatte letztlich ein französisches Team aus Nantes mit sage und schreibe 3.771 km/l. Den Wettbewerb der UrbanConcept-Klasse, für die alltagstaugliche Fahrzeuge mit vier Rädern konzipiert werden mussten, entschieden Studenten einer norwegischen Universität für sich. Von den 18 deutschen Teams schnitt die Fachhochschule Trier (proTron 2, Wasserstoffantrieb) mit berechneten 3178 Kilometern im Gesamtwettbewerb am besten ab, was Rang vier bedeutete. Die Technische Universität Chemnitz (Sax 3.1, Wasserstoffantrieb) landete mit 2469 Kilometern auf dem neunten Platz. Wie immer wurden neben dem Gesamtpreis auch Preise für das beste Design, Team Spirit, Kommunikation oder technische Innovation verliehen. Hier hatten vor allem französische und italienische Teams die Nase vorn.
Die Hochschule Lausitz erreichte leider keinen gültigen Wertungslauf mit ihrem Solarmobil „Suncatcher", doch konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, die zur Weiterentwicklung des Fahrzeugs dienen und einen neuen Anlauf im nächsten Jahr ermöglichen sollen. Alle Ergebnisse sind auch unter http://www.shell.de/ zu finden. Weitere Schnappschüsse der Veranstaltung und futuristischen Fahrzeugen gibt es unter der Rubrik Aktuelles auf dieser Homepage.