Landesstraße Schipkau – Hörlitz – Senftenberg seit Montag wieder offen
HÖRLITZ: Die Vollsperrung der vielbefahrenen Landesstraße 60 hat ein Ende. Seit Montag Nachmittag rollt der Straßenverkehr wieder über die Brücke nahe der Ortslage Hörlitz, wobei weiterhin nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Der Straßenverkehr wird per Ampelregelung wechselseitig durch die Baustelle geführt. Dies wird notwendig, da nun auch die Radfahrer die Straßenfahrbahn nutzen müssen. Zeitgleich entsteht nun die neue Radweganbindung der Brücke.
Keine Straßenbaustelle im Gemeindegebiet bewegt die Gemüter mehr als die Brückenbaustelle bei Hörlitz. Auf Grund der hohen Verkehrsmenge und der zahlreichen Buslinien des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) kam nur eine Vollsperrung der Straße während der zurückliegenden Herbstferien in Frage. Ursprünglich sollte der Sperrzeitraum nur bis Sonntag währen. Dies gelang den bauausführenden Firmen nicht. Wie zu erwarten war, ergoss sich am Montag eine Welle der öffentlichen Empörung unter anderem über die Gemeindeverwaltung. „Dabei können wir am wenigsten für diese verpatzte Straßenfreigabe“, so Bürgermeister Klaus Prietzel.
Eine offizielle Begründung für die verspätete Straßenfreigabe liegt der Gemeinde nicht vor. In sozialen Netzwerken war davon die Rede, dass der einsetzende Regen am Freitag zuvor die Markierungsarbeiten unmöglich machte und daher die Straße am Montag Morgen nicht freigegeben werden konnte. „Sollte dies so sein, hätte man wenigstens die Verkehrsgesellschaft informieren sollen“, so der Bürgermeister, „denn der Schülerverkehr im Gemeindegebiet geriet damit zu einem einzigen Chaos.“ Für Furore sorgte in diesem Zusammenhang ein Linienbus, der am Rande der Baustelle in den Straßengraben rutschte und damit sinnbildlich für den feststeckenden Busverkehr stand.
In den kommenden Wochen wird nun der bisherige Fernradweg, welcher der Baustellenumfahrung folgte, an die neue Straßenbrücke angebunden. Dies erfordert eine Einschränkung der Fahrbahnbreite der Landesstraße. Mit der finalen Asphaltierung wurde nun auch der benachbarte Kreuzungspunkt mit der Hörlitzer Kreuzstraße fertiggestellt. Dort entstand zurückliegend ein komfortabler Überweg (im Bild), welcher nun fortan allen Passanten von – und nach Hörlitz eine sichere Querung der vielbefahrenen Landesstraße ermöglicht. „Für das Zustandekommen dieses Überweges kann man allen Beteiligten, vor allem auch dem Landesbetrieb Straßenwesen, nur dankbar sein“, so Bürgermeister Klaus Prietzel, „dieser sichere Punkt ist ein Riesengewinn für Hörlitz.“
Vor rund 14 Monaten starteten auch auf Drängen der Gemeinde die Straßenbauarbeiten an der alten Brücke bei Hörlitz. Genau genommen handelte es sich um zwei Brücken, die hier in den 1960er Jahren zwecks Aufschluss des benachbarten Tagebaus Meuro entstanden. Mit den Brücken wurden die heutige Landesstraße 60 und ein Fernradweg über darunter befindliche Bahnanlagen überführt. Nach Ende des Bergbaus hatten die Brücken ihre Zweckbestimmung verloren und sollten ersatzlos beseitigt werden. Im letzten Moment erkannten Naturschutzbehörden, dass das Nadelöhr zwischen Ortslage Hörlitz und DEKRA-Lausitzring zugleich auch ein wichtiger Wildwechsel ist. Hätte man die Brücken beseitigt, wären absehbar zahlreiche Verkehrsunfälle mit Wild zu beklagen gewesen.
Um sozusagen das Wild und den Straßenverkehr zu schützen, wurde der aufwändige Ersatzneubau der Brücke veranlasst. Diese soll zukünftig vorrangig als Wildbrücke dienen. Das Vorhaben wird weitüberwiegend aus Ausgleichsgeldern finanziert, die für ökologische Eingriffe an anderer Stelle fällig wurden. Mit dem Neubau verschwindet auch das bisherige Nadelöhr auf der Straße, wo Verkehrseinschränkungen wirksam waren.