Schipkauer Christen feiern 70. Weihetag ihrer Kirche
SCHIPKAU: Am 1. Advent wird in Schipkau traditionell zugleich auch das Weihefest der etwas versteckt gelegenen kleinen Kirche gefeiert. In diesem Jahr füllte sich das Gotteshaus an der Feldstraße fast bis auf den letzten Platz. Der Grund: Die Einweihung der Kirche jährte sich zum 70. Mal.
Die Initiative zum Bau einer eigenen Kirche datiert in das Jahr 1950, als der Gemeindekirchenrat die Grundsatzentscheidung dazu traf. Schon 1951 war das Grundstück gekauft und der Bau genehmigt worden. Am 1. Advent 1952 konnte der Neubau schließlich in Nutzung genommen werden – dies alles nur wenige Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges. „Rund 460 Besucher kamen damals zum Weihegottesdienst“, verlas Brigitte Salzmann aus der Kirchenchronik, was die heutigen Gottesdienstbesucher zu einem erstaunten Schmunzeln animierte. Die heutige fusionierte Kirchengemeinde Klettwitz umfasst im Ganzen nur rund 500 Gemeindeglieder.
Seinerzeit entstand ein praktischer, lichtdurchfluteter Saalbau mit einer hölzernen Tonnendecke. Zudem wurde seinerzeit eine Wohnung für die Gemeindeschwester geschaffen. Im Zuge der Großgemeindebildung entschieden die damaligen Schipkauer Gemeindevertreter, Dach, Fenster und Fassade der Kirche zu erneuern. Dies trug dazu bei, dass der Jubiläumsgottesdienst nun in einem intakten Gebäude gefeiert werden konnte.
Zur Festpredigt hatten sich die Schipkauer Akteure den langjährigen Klettwitzer Pfarrer Christian Schuke eingeladen. Der heute in Kleinmachnow lebende Pfarrer erinnerte an Hand eines biblischen Gleichnisses daran, friedlich miteinander umzugehen. Der Advent sei die Zeit des Neuanfangs und der Vorfreude auf das Weihnachtsfest.
Vor erheblichen Strukturveränderungen und damit einem Neuanfang steht die Evangelische Kirche allgemein. Der ungebremste Rückgang an Gemeindegliedern, fehlendes Personal und zurückgehende finanzielle Reserven zwingen zu Reformen. Mit dem unlängst vom Kirchenparlament beschlossenen Mindestgemeindegliedergesetz müssen Kirchengemeinden unter 300 Gemeindegliedern in Kürze den Weg einer Fusion mit nächstgelegenen größeren Gemeinden antreten. Dies betrifft auch das Umfeld der Kirchengemeinde Klettwitz, zu der Schipkau zählt. Da es zu keinem schier endlosen Marathon an Fusionen kommen soll, wird allgemein zu einem großflächigen Zusammenschluss der bisherigen Kirchengemeinden gedrängt. Damit bleibt am 70. Weihetag der Schipkauer Kirche trotz aller Freude mit etwas Wehmut offen, welchen weiteren Weg das kleine Gotteshaus nehmen wird.