1. März: Halbzeit auf der Baustelle des Windmessmastes bei Klettwitz
KLETTWITZ: Vielen ist das neue Wahrzeichen mit Sicherheit schon aufgefallen: Der Windmessmast auf der Klettwitzer Hochkippe. Mehrere Mitarbeiter der Firma Ge:Net sind hier im Auftrag der Unternehmensgruppe GICON Dresden damit befasst, einen sage und schreibe 300 Meter hohen Windmessmast zu errichten. Dieser wird dann der höchste seiner Art weltweit – und damit eine Sensation sein. Finanziert wird das Vorhaben vom Bundesforschungsministerium.
Seit 14 Tagen sind Bauleiter Artur Gür und sein Team hier in der Lausitz im Einsatz, und das sogar mit voller Frauenpower. Die Industriekletterinnen haben bereits die Hälfte des gigantischen Turms aufgebaut. Somit ist der Mast in nur zwei Wochen rund 139 Meter in die Höhe gewachsen. Die einzelnen Stahlbauteile werden mithilfe eines 14 ½ Meter langen Krans, welcher täglich mit dem Mast mitwächst, in die Höhe gezogen, um dann an Ort und Stelle eingesetzt und verschraubt zu werden. Gesichert wird das Bauwerk mithilfe von Stahlseilen, welche täglich neu gezogen und gespannt werden müssen. Die Frauen und Männer im Team bewältigen tatsächlich im zweitägigen Wechsel acht jeweils 3 Meter lange und 500 kg schwere Gitterelemente. Dazu müssen natürlich auch die Witterungsbedingungen stimmen, denn bei zu starkem Wind ab einer Windgeschwindigkeit von 12m/Sekunde müssen die Kletterer ihre Arbeit einstellen.
Doch auch die Bodenverhältnisse sind eine echte Herausforderung. „Diese tägliche Challenge lösen wir mit Hackschnitzel. Diese werden auf dem matschigen Boden verteilt und verhindern somit, dass wir bei jedem Schritt bis zu den Knien im Schlamm stecken“, berichtet Bauleiter Artur Gür. Mitte März soll der Windmessmast in voller Höhe stehen, danach wird noch einige Zeit benötigt, um die komplette Messtechnik zu installieren. Die offizielle Inbetriebnahme soll am 4. Mai 2023 stattfinden.
Alle 25 Meter wird dann unter anderem die Temperatur, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und die Windrichtung gemessen. Außer dem Wetter soll auch das Flugverhalten von Fledermäusen aufgezeichnet werden. Dies soll mithilfe einer Ultraschall gestützten Zählung an vier unterschiedlichen Höhen des Mastes passieren. Diese Daten werden dann über ein ganzes Jahr gesammelt, dokumentiert und ausgewertet, bevor der Mast schlussendlich wieder zurückgebaut und an seinem neuen Standort im nordrhein-westfälischen Jüchen wieder aufgebaut wird.