Bürgermeister Klaus Prietzel würdigt Lebenswerk

SCHIPKAU: Eigentlich wollten sie nur Eis verkaufen, doch dann kam alles ganz anders: Am 1. Mai vor inzwischen 30 Jahren eröffneten Günther und Ilona Weiland ihr „Linden–Cafe“ in der Hauptstraße 17 in Schipkau auch als Imbiss.

Auch das war damals – faktisch in der Endphase der DDR – nicht so einfach. Vorausgegangen waren zähe Verhandlungen mit den damaligen Bürgermeistern Klaus-Dieter Herbst und später Petra Stoy über den Preis des desolaten vormaligen Horts. Nach dem Kauf der Immobilie gingen die Arbeit und das Ringen um Baumaterial erst richtig los. „Heute kann sich kaum noch jemand vorstellen, welche Mühen die Besorgung eines Sackes Zement damals machte“, berichtete Günther Weiland. Von Dachziegeln und Steinen ganz zu schweigen. Mit Mut und Geschick klappte es aber. Bald konnte Ilona Weiland, die bis dahin nur an ein Lokal dachte, in der Küche den Kochlöffel schwingen und den Zapfhahn bedienen.

Später kamen einige Gästezimmer und der Partyservice hinzu. Nach der Wende und beim Bau des Lausitzrings war die „Bude“ rappelvoll und das Geschäft einträglich. Doch den Plan, wie manch andere zu dieser Zeit schnell reich zu werden, hatten die beiden Eheleute nie. Vom Geschäft bescheiden leben und für die Gäste da sein, trifft es da schon eher. Von dem Erlebten, den Menschen, den Geschichten und Anekdoten aus 30 Jahren könnten Weilands inzwischen ein dickes Buch schreiben. Aber was der Wirt erfährt und sieht, ist wie ein Beichtgeheimnis.

Noch heute erinnert das Lokal an die damalige Zeit. Das Essen bodenständig und schmackhaft. Nun, nachdem beide das Rentenalter erreicht haben, fahren sie die Gaststätte auf „Sparflamme“ und konzentrieren sich auf den Partyservice, der über die Gemeindegrenzen gut gefragt ist. Und dann gibt es da ja noch die regelmäßigen, inzwischen nostalgischen Treffen der Konsumfrauen, der Damen von der Kinderkrippe und die Lehrer-Runden. Sie alle möchte Ilona nicht missen und denkt deshalb über das Aufhören trotz manchen Zipperleins nicht nach.